Herz und Ziegelstein
Vor bald 40 Jahren, im Mai 1986, hatte Gordana Kosanovic, nach der dieser Preis benannt ist, Premiere mit Wedekinds «Lulu». Es war ihre zweite Lulu in einer Inszenierung von Roberto Ciulli und ihre letzte Rolle. In der ersten Lulu fünf Jahre zuvor hatten sich drei Schauspielerinnen die Figur geteilt und ihre jeweiligen Perspek -tiven darauf gezeigt, eine davon Gordana Kosanovic; jetzt war es ein Solo-Projekt.
Die Kritiken, die man noch nachlesen kann, haben sich damit ziemlich schwergetan, am genauesten hat es Benjamin Henrichs von der «Zeit» zu fassen versucht, obwohl auch er an einer Stelle seine Ratlosigkeit offenbart, wenn er schreibt, man könne nicht sagen, dass die Schauspielerin ihre Riesenrolle in jedem Moment «ordentlich» bewältigt habe. Aber was, bitte, ist an einer Lulu schon ordentlich? Das Außerordentliche an Gordana Kosanovic war – und zwar Jahre vor Peter Zadeks und Susanne Lothars Hamburger «Lulu» – ihre deutlich offensivere und aggressivere Unordentlichkeit.
Den eigentlichen Impuls der Inszenierung hat Henrichs genau beschrieben: «Sie (also Lulu/Kosanovic) ist, in einer ziemlich einzigartigen Weise, unausstehlich und unwiderstehlich zugleich. Ihre ...
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Theater heute August/September 2024
Rubrik: Akteure, Seite 34
von Franz Wille
AALEN, THEATER
29.9. Küspert, Popp! Stolizei! oder Gibt’s ein Wachtmeister, Herr Problem? (U)
R. Ella Elia Anschein
AACHEN, THEATER
21.9. Anton Tschechow, Die Möwe
R. Alina Fluck
27.9. Pollyester, Die Nichtbesucherin. Etüden für ein Gebäude (U)
R. Polina Lapkovskaja
AACHEN, GRENZLANDTHEATER
8.9. Admiraal, Du bist meine Mutter
R. Eva Brunner
27.9. Melle, Bilder...
«Man darf die Brücken nicht abreißen lassen.» Theaterdirektor Karl spricht diese Worte mit Blick auf seine Frau Edda ebenso gelassen wie sehnsüchtig aus. Sie markieren den diskursiven Stand des Heute genauso wie die Moral von Kleists «Kohlhaas», der hier in Meiningen in einer Bearbeitung von Björn SC Deigner auf die Bühne in den Kammerspielen gekommen ist. Deigner...
Ich verstehe eigentlich nicht, weswegen Sie sich überhaupt noch die Mühe machen», schnoddert Carsten Brosda die angehenden Theatermacher:innen beim Hamburger Körber Studio Junge Regie an. Seit zwanzig Jahren versammelt das von Körber Stiftung, Theaterakademie Hamburg und Thalia Theater veranstaltete Festival unter Schirmherrschaft des Deutschen Bühnenvereins...