Hell und bloß
Im Frankfurter Schauspielhaus ist Wanda Golonka als Hausregisseurin die Spezialistin für ungewöhnliche Raumkonzepte. Mit Vorliebe bespielt die französische Regisseurin und Choreografin auch die nicht-öffentlichen Bereiche des Theaters oder schafft in den gewohnten neue Räume. Auch für ihre neueste Produktion darf sich das Publikum nicht in die Sessel bequemen, sondern wird hinter die Kulissen geschickt.
Zu beiden Seiten werden die Zuschauer im Gänsemarsch eingelassen, vorbei geht es an Kabeln und Monitoren durch die Feuer- und Lärmschutztüren, bis sich plötzlich im Halbdunkel ein hoher, kreisrunder Innenraum öffnet. Es ist erstaunlich, wie sich die karge, weite, eckige Bühne in einen magischen Rundbau verwandelt hat. Nur in Umrissen erkennt man die Dimensionen des Raumes, der, durch mächtige Vorhänge begrenzt, Geheimnisvolles verspricht.
Zum Auftakt des 15. Festivals der Union des Théâtres de l’Europe (UTE), das dieses Jahr zum ersten Mal in Frankfurt am Main stattfand, hat Golonka Sarah Kanes «Gier» inszeniert. «Gier» ist das letzte Stück Kanes, dessen Uraufführung die Autorin noch selbst erlebte, und man könnte sagen – wenn es nicht zu stark nach Zynismus klänge – ein Spätwerk ...
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