Happy End, forever adieu

Das Theater Basel stemmt zwei Klassiker: «Die Wildente» in einer sehr kurzen, «Das Goldene Vlies» in einer sehr langen und zum Glück nicht langweiligen Fassung

Theater heute - Logo

Titelgebende Tiere sind in beiden Stücken, bei Ibsen ist es eine Wildente, bei Grillparzer das gehörnte goldene Fell eines Widders, geopfert wird bei beiden, geliebt, geschlachtet. In einem Stück sind die Menschen so irrsinnig dicht in ihren Lebenslügen verstrickt, dass der Ausweg nur noch in einem Zerschneiden des Knotens, im Tod, liegen kann, im andern sind es die Prophezeiungen und Flüche der Götter, die das menschliche Handeln eigentlich immer schon bestimmten und die keinen Ausweg lassen, wenn es darum geht, sich so richtig tief in die Tragödie zu reiten.

Und natürlich sind in beiden Fällen Frauen, die zu sehr lieben, die Hauptverantwortlichen für das Leid des kleinen Bürgers einerseits und großer Helden, ja ganzer Länder andererseits. Ein Leid, das aber niemals zustande gekommen wäre, wenn die Kerle der Frauen nicht so fanatisch auf Ehre oder Macht fixiert gewesen wären. Auf jeden Fall sind die Menschen wie immer die dümmsten aller Geschöpfe, und deshalb heißt es: Happy End, forever adieu.
 

«Wildente», ein schneller Witz 

Nun gibt sich Stephan Müller tüchtig Mühe, aus Ibsens «Wildente» möglichst viele komödiantische Momente herauszuarbeiten und feiert die norwegische Pointe ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Theater-heute-Artikel online lesen
  • Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Theater heute Januar 2006
Rubrik: Aufführungen, Seite 4
von Simone Meier

Vergriffen
Weitere Beiträge
Hard facts im Milljöh

Ein schöner Film, ein immer wieder lustiger Film. Ein schneller, wendiger und oft verblüffender Film. Wobei die Geschichte einer arbeitslosen, alleinerziehenden Alkoholikerin und ihrer ebenso bedürftigen, aber weitaus bodenständigeren Freundin, die als ambulante Altenpflegerin jobbt, natürlich nur bedingt komödientauglich ist. Da ist zuviel Echtwelt drin. Aber...

Warum nicht Robbie Williams?

Wenn ein 12-jähriges Mädchen ohne Gegenwehr zulässt, dass ein erwachsener Mann Sex mit ihr hat. Wenn dieses Mädchen dem Mann sogar nachgestellt und ihn bedrängt hat. Wenn sie schließlich von zuhause fortläuft, um mit ihm zu fliehen. Ist das dann sexueller Missbrauch oder so etwas wie Liebe? 
 

Ray war vierzig, als er bei einem Grillfest im Nachbargarten Una...

Tränen aus dem Stand

Man sagt dem Regisseur Jürgen Gosch eine Schwäche für Süßigkeiten nach. Wer die besten Konditoreien in Düsseldorf, Berlin, Hamburg, Hannover oder Zürich wissen will, der frage den 62-jährigen Regisseur auf Endlostournee. So raunt man in Zügen und Hinterzimmern. Irgendeine Droge muss der unermüdliche Mann ja haben, warum nicht den Downer aus schön verarbeitetem...