Gesucht: Lieber Gott

Maria Lazar «Die Hölle auf Erden» am Schauspielhaus Graz

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Die Wiener Autorin Maria Lazar ging 1933 ins Exil nach Dänemark und Schweden, wo sie sich, unheilbar erkrankt, 1948 das Leben nahm. Ihre in Vergessenheit geratenen Romane und Stücke werden seit einigen Jahren wieder -entdeckt, der um ihr Werk bemühte Verlag heißt passenderweise «Das vergessene Buch». Auch das Schauspielhaus Graz, wo Kanonerweiterung zum Spielplankonzept der 2023 angetretenen Intendantin Andrea Vilter gehört, steht nach «Der Nebel von Dybern» im Vorjahr (TH 4/24) auch in dieser Spielzeit ein Lazar-Stück auf dem Spielplan: «Die Hölle auf Erden».

Das im Nachlass aufgefundene Drama, geschrieben in den 1930er Jahren und erst vergangenen September am Tiroler Landestheater in Innsbruck uraufgeführt, ist als Komödie ausgewiesen, aber nicht auf Pointe geschrieben. Man muss sich darunter ein satirisch überhöhtes Polit-Märchen vorstellen, ähnlich wie die kabarettistischen Parabelstücke des Lazar-Zeitgenossen Jura Soyfer. Der Plot: Um den Weltfrieden zu erhalten, sucht Professorin F (Marielle Layher) vom Gesundheitsdepartement des Völkerbunds in Genf – entspricht heute in etwa der WHO – per Zeitungsannonce einen «guten alten lieben Gott, allwissend, allmächtig, weise, ...

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Theater heute Mai 2025
Rubrik: Chronik, Seite 56
von Wolfgang Kralicek

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