Fritten-Fritz gibt nicht auf
«Gelbes Gold» – das sind hier tatsächlich Pom -mes, also Fritten. Für einen Imbiss-Chef, der (was ja extrem nahe liegt) Fritz heißt, sind sie Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in einem. Er arbeitet mit aller Lebensenergie am ultimativen Rezept für die geschnitzten Kartoffel-Stäbchen; dafür blendet er alles um sich herum konsequent aus, etwa die Umwelt der tristen, längst zum Abriss freigegebenen Plattenbau-Siedlung, in der die Imbissbude steht: als Überlebensraum, wo rings- und rundum immer mal wieder irgendein Wohnblock gesprengt wird.
Fritten-Fritz aber gibt niemals auf. Mimi ist, isst und lebt an der Seite von diesem Daniel Düsentrieb der Pommes-Kultur, immer wieder muss sie dessen neue Kreationen probeknabbern. Gut genug (für den Erfinder) sind sie nie; aber Mimi schmeißt das Geschäft in der Bude. Gut läuft dieses eher nicht – auch weil Fritz eher Theoretiker ist als Praktiker. Pommes sind für ihn eher wissenschaftliches Forschungsobjekt und nicht so sehr das Produkt, von dessen Verkauf das eigene Überleben abhängt.
Eine Tochter hat er allerdings auch: Ana. Nicht mit Mimi, sondern aus einer früheren Beziehung – und diese Ana kommt nun zurück aus der großen Stadt, wo sie ...
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Theater heute Februar 2023
Rubrik: Chronik, Seite 59
von Michael Laages
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