Erinnerungsmaschinen
Ursula Gärtner ist eingesprungen. Eigentlich hatte es um ihren Sohn Alex gehen sollen in diesem Stück. Doch nun steht Gärtner selbst auf der Bühne, in Bluejeans und schwarz-rot gemusterter Bluse, und erzählt ihre Geschichte mit großer Präsenz und Selbstverständlichkeit. Dabei schwingt ihre Zweitbesetzung den ganzen Abend mit, doch nicht wie ein Surrogat, sondern: bereichernd, eine weitere Zeitzone eröffnend.
In «Futur 4» erzählen Rimini Protokoll von den Siebenbürger Sachsen – und von den Möglichkeiten und Grenzen Künstlicher Intelligenz (KI).
Der eigentlich eingeplante Computerexperte Alex hatte kurz vor Probenbeginn erfahren, dass er zum Premierentermin Vater werden würde. Und so sprang die werdende Großmutter ein. Was würde sie ihrer Enkeltochter mitgeben wollen, und welche Rolle könnte KI dabei spielen? Als Mittlerin zwischen Lebenserzählung und Computerprogramm steht Gärtners Mitspielerin Xenia Klinge auf der modularen Treppenbühne. Sie lebe, sagt Ursula am Anfang des Stückes, seit dem 14. September 1957 auf dieser Erde. «Und», fragt Xenia Klinge, «wie viele Tage sind das?» 24.704, spuckt ihr Smartphone aus, über 24.000 Sonnenauf- und -untergänge. Die Arbeitsteilung des Abends ...
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Theater heute November 2025
Rubrik: Chronik, Seite 61
von Esther Boldt
Wenn Du noch Augen hättest / Könntest Du durch meine Hände scheinen sehn / Die roten Fahnen über Rhein und Ruhr», heißt es gegen Ende von Heiner Müllers «Germania Tod in Berlin». Aber natürlich schien, schon als die Worte ausgesprochen wurden, nichts mehr so wirklich, auch nicht am Horizont, und gute zwanzig Jahre später war Schluss mit der Utopie. Die roten Fahnen...
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Wenn man in der Literatur auf Heilanstalten trifft, ist Vorsicht geboten. Von Friedrich Dürrenmatt bis zu Thomas Melle reichen allein die genrespezifischen Texte der Spätmoderne, in denen sich die typischen Verhältnisse verkehren und der Wahnsinn längst aufseiten der Behandelnden angekommen ist.
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