Alexandra Badea; Foto: L'Arche Editeur
Erfolg im feindlichen System
Es reden: ein Kabinettsleiter, eine Forscherin, ein Soldat, alle noch relativ jung. Die Menschen, mit denen die drei Figuren aus Alexandra Badeas neuem Stück «Extremophil» in Dialog treten, sind sie selber: Sie sagen Du zu sich. Vielleicht, weil von sich zu sprechen voraussetzen würde, dass sie eins wären mit sich (was sie definitiv nicht sind). Vielleicht, weil sie durch diesen Sprach-Trick zu ihrem Dasein auf Abstand gehen können, ohne dass es gleich wirkt wie eine Selbstanklage.
Vielleicht, weil ihr Verhältnis zu sich ein nachgerade lyrisches ist, ein Reden wie in Strophen. Diese klingen zuweilen wie melancholische, feierliche Abgesänge auf das Allerwelts-Projekt vom geglückten Leben, angewandt auf dasjenige Individuum, das die Sprecher vor Augen haben: das zum Du gewordene Ich.
Bei Marguerite Duras findet man einen ähnlichen Duktus mit dem Unterschied, dass – in «Die Krankheit Tod» zum Beispiel – das Wesen, das man vielleicht selber ist, mit Sie angesprochen wird, in der sogenannten Höflichkeitsform. Vergleichbar ist auch die schnörkellose, beherrschte Sprache, welche Gefühle überwindet, indem sie Begebenheiten beschreibt. Man hält Abstand von sich selbst, um damit auch den ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein
- Alle Theater-heute-Artikel online lesen
- Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Theater heute Jahrbuch 2017
Rubrik: Neue Stücke der neuen Spielzeit, Seite 158
von Roland Koberg
Herausgeber
Der Theaterverlag – Friedrich Berlin
Redaktion
Eva Behrendt
Barbara Burckhardt
Franz Wille (V.i.S.d.P.)
Redaktionsbüro
Martin Kraemer
Gestaltung
Christian Henjes
Designkonzept
Ludwig Wendt Art Direction
Redaktionsanschrift
Nestorstr. 8–9, 10709 Berlin,
Telefon 030/25 44 95 10, Fax 030/25 44 95 12
E-Mail: redaktion@theaterheute.de
www.der-theaterverlag.de/the...
Kann es ein ideales Staatswesen geben, in dem alle Menschen frei und gleich sind? In «Utopia» entwarf Staatsmann und Humanist Thomas Morus 1516 eine ideale Gemeinschaft. Morus beschreibt in diesem prägenden Werk «De optimo statu rei publicae deque nova insula Utopia» («Von der besten Verfassung des Staates und von der neuen Insel Utopia») ein erfundenes Inselreich...
Sie werden erkennen, dass es eine Utopie ist, die Gleichheit der Lebensbedingungen anzustreben,
dass die Gleichheit nur besteht in der Freiheit der Persönlichkeit, und dass
diese Freiheit gerade die Ungleichheit der Individuen in der Gemeinschaft voraussetzt.
«Auf zwei Planeten»/Kurd Laßwitz
Aperitivo
Man kann über den idealen Staat nachsinnen in der sterilen...
