Ein viel zu großes Herz

Wedekind «Lulu»

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Die «Lulu» am Münchner Volkstheater ist der Abschied von Brigitte Hobmeier, die ihr Engagement zum Ende der Saison gekündigt hat, ohne dass sie zunächst etwas Neues in der Tasche hatte. Das hat sich in der Zwischenzeit geändert: Im Sommer wird die junge Schauspielerin, die inzwischen schwanger ist, zu Frank Baumbauer an die Kammerspiele wechseln. Die Lulu aber soll sie, wenn möglich, auch in der nächsten Saison am Volkstheater weiterspielen.

Hobmeiers Weggang reißt eine empfindliche Lücke in Christian Stückls junges Ensemble, in dem die 28-Jährige die herausragende Protagonistin ist. Ihre «Geierwally», ihre Viola in «Was ihr wollt», ihr Lämmchen in «Kleiner Mann – was nun?» und jetzt ihre «Lulu» gehören zum Attraktivsten und schauspielerisch Glanzvollsten, was das Volkstheater zu bieten hat. Einige am Haus dürften sich über ihren Abschied allerdings auch freuen, denn durch ihren schnellen Aufstieg zum Publikumsliebling und Jungstar des Volkstheaters hat sich Brigitte Hobmeier nicht nur Freunde gemacht. 

Auch im Fall der «Lulu» wird sie mit dem Vorwurf leben müssen, die anderen gnadenlos an die Wand zu spielen. Die Männer stehen zwar schon beim Autor Wedekind unter Luschen-Verdacht, ...

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Theater heute April 2005
Rubrik: Chronik, Seite 36
von Christine Dössel

Vergriffen
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