Drei Trommelschläge
Die Nachricht von Gottfried Johns Tod erfuhr ich durch die Medien. Das hätte früher, als wir uns kennenlernten, keiner von uns gedacht, nämlich, dass je einer von uns sterben könnte, ganz zu schweigen davon, dass wir nicht ständig übereinander Bescheid gewusst hätten.
Wir sprachen oft über den Tod, aber ebenso häufig über die Liebe, das Theater, die
Literatur, die Politik. Es gehörte unmittelbar zu unserem Leben, zu unserem endlos dauernden Leben, das bis zum Bersten mit Erlebnissen, Begegnungen, Erwartungen und Träumen angefüllt war.
Wenn ich «früher» sage, meine ich vornehmlich die Jahre 1966 bis 1971. Gottfried hat in vierzehn Inszenierungen bei mir gespielt, wir haben ein Hörspiel und drei Filme zusammen gemacht. In Krefeld wohnte er in unserem Gartenhaus und in Heidelberg vier Häuser entfernt. Wir fuhren zu zweit 14 Tage auf eine griechische Insel und langweilten uns keine Sekunde. Es war eine Nähe, die ich nie mit einem Mann gehabt habe, und ich glaube, Gottfried auch nicht. Neben Uli Wildgruber war Gottfried für mich in diesen Jahren als Schauspieler eine weitere Identifikationsfigur. Beide Männer verband ein sichtbarer und sinnlicher Anarchismus, wobei Gottfried durch seine ...
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Theater heute Oktober 2014
Rubrik: Magazin, Seite 78
von Hans Neuenfels
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