Digitale Paranoia
Celeste und Noah sind tot. Erschossen. War es Selbstmord oder eine geheime staatliche Kommandoaktion? Die Journalistin Lucy Kirkwood ist fasziniert von dieser Geschichte und erzählt sie in kurzen Ausschnitten dem Publikum: vom ersten Blind-Date über das Zusammenziehen, ihren Job als Krankenschwester, seiner Tätigkeit als Online-Klima-Aktivist, dem gemeinsamen Kind und schließlich der Eskalation am Ende. Hier schlägt die Inszenierung über die Stränge und lässt das bis dahin sorgsam inszenierte Setting actionreich zusammenbrechen.
Philipp Rosendahl, Mitglied des Leitungstrios am Staatstheater Cottbus, das in der nächsten Spielzeit viel zu früh ausgetauscht wird, hat die deutsche Erstaufführung von «Verblendet» von Dave Davidson in der Kammerbühne in Cottbus inszeniert. Wobei Davidson ein Pseudonym der Dramatikerin und Drehbuchautorin Lucy Kirkwood ist, deren Alter Ego durch den Abend führt. Dieses Spiel mit einem Pseudonym gab es schon zur Uraufführung, als das Stück in London unter dem Titel «That Is Not Who I Am» von Davidson herauskam, aber anschließend vom Verlag als «Rapture» von Kirkwood vermarktet wurde.
Verwirrung und flirrende Wahrheiten, gepaart mit Alltagsproblemen stehen ...
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Theater heute Februar 2025
Rubrik: Chronik, Seite 54
von Torben Ibs
Langsam kommt sie in Fahrt, die neue Direktion Stefan Bachmann an der Burg. Und «langsam», das bedeutet auch, dass sie mit Inszenierungen punktet, die sich Zeit nehmen. «Nur ned hudeln», heißt es in Wien, nichts überstürzen. Mit dieser Devise fahren beide ausgezeichnet: die slowenische Regisseurin Mateja Koležnik, die sich im Akademietheater Nikolai Gogols...
Lukas Bärfuss’ Roman «Die Krume Brot» kreist um das Thema Armut. Da ist es konsequent, wenn das Inszenierungsteam um Regisseur Antú Romero Nunes und die Basler Compagnie sich für ihre Uraufführung einer Art «Armem Theater» à la Jerzy Grotowski verschreiben. Als nach etwa 20 Minuten ein weißer Sessel auf die Bühne getragen wird, wirkt der fast wie ein Störmoment....
«Draußen vor der Tür» boomt auf deutschen Bühnen. Angesichts der Weltlage kein Wunder. Ein Stück, dessen Qualitäten auch im Authen -tischen liegen, weil sein Autor Wolfgang Borchert im Zweiten Weltkrieg selbst als Soldat an die Front musste, und dann 1947 seinen kriegsbedingten körperlichen Leiden 26-jährig erlag. «Draußen vor der Tür» ist das Stück eines sensiblen...