Die letzten Tage der Menschheit
Der Münchner Alexander Giesche ist ein Regisseur der letzten Generation. Anstatt sich auf Straßen festzukleben, lässt er auf der Bühne die Melancholie der Menschheit aufgrund der Zerstörung ihrer Lebensgrundlage greifbar werden. Wir schaffen uns selbst ab, das kann durchaus traurig werden. Giesche hat einen neuen Ton ins Theater gebracht, erst jetzt merkt man, wie sehr sonst gebrüllt wird.
Bei Giesche ist alles leise und langsam, sozusagen ein Memento mori in Zeitlupe – insofern ist er Susanne Kennedys futuristischen Verlorenheitssettings gar nicht unähnlich, nicht unbedingt in der visuellen Bühnensprache, aber durchaus in der Haltung.
Auf den ersten Blick passt ein Sci-Fi-Stoff also sehr gut zu diesem Theatermacher, der seine Abende «Visual Poems» nennt. Die dänische Lyrikerin Olga Ravn hat mit «Die Angestellten» (2021) einen Roman geschrieben, der eine Untersuchung der Arbeitsverhältnisse im 22. Jahrhundert sein möchte – sie landete damit auf der Shortlist für den Booker Prize. Auf einem Raumschiff teilen sich Menschen und Humanoide die Arbeit; wir erfahren, dass die Tiere ausgestorben sind und sie die Erde zurücklassen mussten. Es hat Witz, wenn Humanoide nicht verstehen, warum ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein
- Alle Theater-heute-Artikel online lesen
- Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Theater heute März 2024
Rubrik: Chronik, Seite 61
von Karin Cerny
Zarin Katharina hat mal wieder Langeweile. Die Arme leidet an «Low Boredom Threshold», niedriger Toleranz für Langeweile. Ihr neuester Therapie-Einfall: Ein Anruf bei Denis Diderot (1713–1784) – wozu lebt man im Zeitalter der Handykom -munikation? Ein bisschen Aufklärung kann auch an Katharinas Hof nicht schaden. Der französische Philosoph und Herausgeber der...
Der Name Schauspielhaus ist eigentlich ein Witz. Mit seinen 220 Plätzen ist das Theater in der Wiener Porzellangasse mehr eine größere Kellerbühne als die repräsentative Institution, die man gemeinhin mit dem Begriff assoziiert. Dass der Wiener Regisseur Hans Gratzer, der davor mit einer freien Gruppe Furore gemacht hatte, sein 1978 in einem abgewohnten alten Kino...
Mit dem Eigenbedarf der Pflanze, die das Leben etwas erträglicher macht, hat Andy kein Problem. Die Sozialstunden sind zwar lästig, aber in ländlichen Gegenden sieht man das mit dem Kiffen nicht ganz so eng. Ziemlich bescheuert ist allerdings das mit der Bank. Kommt man aus einem Dorf wie Lovin, weiß die Sachbearbeiterin in der nächsten Kreisstadt, dass ein...
