Optik, Schwung und Show
Zarin Katharina hat mal wieder Langeweile. Die Arme leidet an «Low Boredom Threshold», niedriger Toleranz für Langeweile. Ihr neuester Therapie-Einfall: Ein Anruf bei Denis Diderot (1713–1784) – wozu lebt man im Zeitalter der Handykom -munikation? Ein bisschen Aufklärung kann auch an Katharinas Hof nicht schaden. Der französische Philosoph und Herausgeber der «Encyclopédie» schickt als Dank ein «Bookpic» (das waren noch Zeiten) und reist los. Aber als er in Moskau landet, stilecht mit einem Baguette in der Hand, sind seine Konkurrent:innen skeptisch.
Vor allem Hausphilosoph Lagetschnikoff wittert Konkurrenz und zettelt eine Intrige an. An deren Ende wird Diderot erst aufgehängt, kurz vor dem Exitus doch noch gerettet und dann die Revolution ausgerufen. «Political process / Is of no use / Most of these fuckers / Have no excuse.» Das Mittel der Wahl: «And shoot the whole lot / On behalf of the people / We’ll erase this blot.»
Fluide Modenschau mit Sacher-Masoch
Das Regiekollektiv «Bruch» um Lennard Boyd Schürmann und Moritz Nebenführ präsentiert «Diderot in Petersburg» am Zürcher Theater Neumarkt als Mischung aus Happening, Historie, Modenschau und Musik. Das Publikum sitzt rund um ...
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Theater heute März 2024
Rubrik: Magazin, Seite 67
von Valeria Heintges
Wie viele Tatbestände und Stimmungslagen lassen sich mit der Silbe «eke» ausdrücken? Mareike Beykirch bringt es auf gefühlte fünfhundert – in fünf Minuten wohlgemerkt. In Claudia Bauers Kurt-Schwitters-Abend «Ursonate» am Deutschen Theater Berlin bestreitet sie eine komplette Szene ausschließlich mit dieser Lautverbindung. Lässig fällt sie vom konstatierenden ins...
Pläne der Redaktion
Tumult im Burgtheater (Foto oben) bei der Uraufführung von Thomas Bernhards «Heldenplatz» 1988: Ob Frank Castorf bei seinem Nachspiel auch schafft, was Claus Peymann damals gelang?
Ihre Vorgängerin Iris Laufenberg ging danach ans Deutsche Theater Berlin. Jetzt hat Andrea Vilter das Karrieresprungbrett Schauspielhaus Graz übernommen: der Neustart
...Drei Romane – drei Weltentwürfe, zwei davon fast parallel vor hundert Jahren im Echoraum des Ersten Weltkriegs entstanden, der dritte erst 2023 und um den sozialen Kahlschlag von den 1980ern bis heute kreisend, haben im Februar (ganz unabhängig voneinander) den Weg auf die drei großen Münchner Schauspielbühnen gefunden. Am Volkstheater startete Claudia Bossard mit...