Die Identität der Vielfalt
In Weißrussland gibt es seit kurzem ein Gesetz, dass jede «Diskreditierung des Staates» im In- und Ausland verbietet. Es drohen Gefängnisstrafen bis zu drei Jahren.
Aber was ist wahr und was falsch in den Augen eines Regimes, das sich nach außen hin abschottet, offensichtlich Wahlen manipuliert und mittels erzwungener Sonderabgaben soeben den protzig-futuristischen Neubau der Nationalbibliothek im Star-Wars-Look aus dem Boden gestampft hat – zu Ehren des Autokraten Lukaschenko, versteht sich?
Der Dramatiker und Aktivist Nikolaj Chalesin und seine Frau Natalja Koljada, ebenfalls Dramatikerin und Journalistin, wollten sich ihre Sicht auf die Wirklichkeit nicht länger vom Staat diktieren lassen und gründeten im März 2005 das Freie Theater Minsk mit dem Nahziel, der Demokratie im Land endlich zum Durchbruch zu verhelfen. Danach will man sich wieder ganz der Verbreitung neuer europäischer Dramatik widmen.
Auf dem Programm stehen vor allem Stücke einer jungen Generation weißrussischer Intelligenz, die nach wie vor ungeduldig und trotz aller Restriktionen hoffnungsvoll auf ein Ende der Diktatur hinarbeitet. Man probt und spielt an konspirativen Orten, in leerstehenden Wohnungen, Clubs ...
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Der Name klingt holprig und ist zudem schief. «Bühnenbild» – eines jener deutschen Doppelworte, das zwei Begriffe, die nicht so recht zusammenpassen, schamlos hintereinanderhängt in der Hoffnung, dass die dadurch erreichte Verwirrung ausreicht, von unangenehmen Nachfragen abzuhalten. Mit Bildern jedenfalls hat das, was auf den interessanteren deutschen Bühnen neben...
Geister machen gewöhnlich nachts auf sich aufmerksam. Klopfgeräusche aus dem Schrank oder Geheul im westlichen Flügel sind immer ein Hinweis darauf, dass in der Vergangenheit noch eine Angelegenheit offen ist. Man kann damit locker umgehen und das Gespenst zu dem Familienmitglied erklären, das es meistens ohnehin ist. Oder man kann sich fürchten, dann gehört die...
Die Bühne des Schauspiels Magdeburg betritt «David Greig» wie ein überdrehter Conférencier. Als Passagier einer Boeing 777 plappert er, befeuert vom großzügig ausgeschenkten Whisky, gut gelaunt daher. Zum ersten Mal fliegt der Dramatiker in die USA, nach San Diego, wo im La Jolla Playhouse sein Stück «Die letzte Botschaft des Kosmonauten an die Frau, die er einst...