Deutsches Subventionstheater
In Bernd Stegemanns ausführlicher und höchst lesenswerter Rezension der Theatergeschichte Günther Rühles in TH 12.07 gibt es leider einen gravierenden Irrtum. Stegemann schreibt:
«Bis zum Eintreffen des Geldes von Goebbels und Konsorten waren die Theater überwiegend privatwirtschaftliche Unternehmen.»
Die Hauptmasse der Theater außerhalb Berlins bildeten allerdings ca. 60 Stadttheater, deren Etats 1926/27 zu etwa 51 Prozent aus Zuschüssen bestanden, 1930/31 zu 57 Prozent. Deren Zuschussanteil stieg auf 66 Prozent 1939.
Etwas höhere Zuschussanteile sind für die etwa anderthalb Dutzend Staatstheater außerhalb Berlins anzunehmen. Das gilt auch für die Berliner Staatstheater, für die Staatsoper und für die seit Februar 1934 von Gründgens geleiteten Staatlichen Schauspielbühnen, aber auch für die bis 1933/35 vom Volksbühnenverein getragene Volksbühne, die von der Stadt Berlin subventioniert wurde. Beim Deutschen Theater, das 1933 Max Reinhardt weggenommen wurde, setzte noch im gleichen Jahr die Subventionierung ein, sie machte 1936/37 ca. 58 Prozent des Etats aus. Das weitere gute Dutzend Berliner Privattheater mit Amüsierspielplan erhielt nur in Einzelfällen staatliche oder städtische ...
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