Der suggestive Mittelpunkt
Der Titel «Das Regiebuch. Zur Lesbarkeit theatraler Produktionsprozesse in Geschichte und Gegenwart» verspricht eine eher abschreckend verschraubte theaterwissenschaftliche Abhandlung, erweist sich aber als ein anregendes, gut lesbares Standardwerk über Regiebücher vom Mittelalter bis in unsere unmittelbare Gegenwart.
Die Beiträge des von Martin Schneider herausgegebenen Kompendiums beschreiben und analysieren das Regiebuch als ein Medium, das mehrere Aspekte hat und Grundlage für die Aufführung ist, sowohl für die Interpretation, die dramaturgische Einrichtung und die Inszenierung auf der Bühne als auch zur Grundlage für deren Reproduzierbarkeit dienen muss.
Die Beiträge widmen sich schon den Regiebüchern des Mittelalters: beschriftete Pergamentbzw. Papier-Rollen, die für die Aufführung von Passionsspielen benutzt wurden. Es sind Rollenbücher, die keinen Autor haben, in denen die Figuren, deren Gänge, Arrangements oder Liedeinlagen festgehalten sind, damit die Aufführung, die Organisation des Spielablaufs, wiederholt werden kann, oft ergänzt durch Soufflier-Rollen mit den zu sprechenden Texten.
Aus der Barockzeit sind viele Dramendrucke mit üppigen Paratexten und Anmerkungsappa ...
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Theater heute 1 2023
Rubrik: Magazin, Seite 68
von Klaus Völker
Die interessanteste Figur in diesem Stück heißt «Ich» (Alrun Hofert) und ist schwer greifbar. Es handelt sich um ein Atom oder Molekül, irgendein winziges Stück Materie, das immer schon da war und im Lauf der Jahrtausende so einiges mitgemacht hat. So eine Kontinentalverschiebung etwa ist ja keine Kleinigkeit. In jüngster Vergangenheit hielt es sich im Körper...
FRANKFURT/MAIN, SCHAUSPIEL
20. nach Dostojewskij, Life is but a dream
R. Barbara Bürk
21. Magal, 10 odd emotions (U)
R. Saar Magal
FREIBERG/DÖBELN, MITTELSÄCHSISCHES THEATER
3. Abdel-Maksoud, Café Populaire
R. Nils Braun
FREIBURG, THEATER
20. Andrejew, Hinauf zu den Sternen
R. Nicolas Charaux
GÖTTINGEN, DEUTSCHES THEATER
21. Sokola, Pirsch (U)
R....
Ich denke in Bildern, lebe in Bildern, sehe die Wirklichkeit oft nicht, wie sie ist, sondern bewege mich in Bildern der Phantasie. Manchmal weiß ich gar nicht, ob sie Wirklichkeit sind oder Phantasie. Freies, bildhaftes Assoziieren ist mir ein lebensnotwendiges Bedürfnis. Ich kann mich vor ein leeres Bühnenmodell setzen, ein zerknülltes Stückchen Papier...