Das Schicksal heißt Oliver Reese

No Future oder Zukunft des Theaters? Das Körber Studio Junge Regie lädt Nachwuchstalente nach Hamburg

Theater heute - Logo

Ich verstehe eigentlich nicht, weswegen Sie sich überhaupt noch die Mühe machen», schnoddert Carsten Brosda die angehenden Theatermacher:innen beim Hamburger Körber Studio Junge Regie an. Seit zwanzig Jahren versammelt das von Körber Stiftung, Theaterakademie Hamburg und Thalia Theater veranstaltete Festival unter Schirmherrschaft des Deutschen Bühnenvereins hoffnungsfrohe Regiestudierende in der Hansestadt, aber der Bühnenvereinsvorsitzende (und im Nebenjob Hamburger Kultursenator) Brosda verdirbt konsequent die Feierstimmung: «Sie gelten als die Theatergeneration der Zukunft.

Als ob Sie überhaupt noch eine hätten!»

Was natürlich eine kalkulierte Provokation ist. Die eigentlich meint: Seid skeptisch ge -genüber Fremdzuschreibungen. «Ihr seid die Zukunft des Theaters» ist so eine, und auf diese mit einem beherzten «No Future!» zu antworten, macht den Kopf erstmal frei. Worauf Brosda hoffnungsfroh das Bild des Theaters als «Zukunftsmaschine» bemüht: «Das Theater denkt und spielt die Welt als veränderbar!» Wer häufiger Reden des Sozialdemokraten hört, der kennt diese Utopie, falsch wird sie dadurch freilich nicht. Jedenfalls zeugt es von Vertrauen in die Anwesenden, wenn ihnen ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Theater-heute-Artikel online lesen
  • Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Theater heute August/September 2024
Rubrik: Festivals, Seite 25
von Falk Schreiber

Weitere Beiträge
Entladung im Rave

Das Patriarchat ist tot. Bleich und leblos liegt es (Sigmund Peter/Rainer Böhme) auf dem von schwarzen Stofffetzen übersäten Bühnenboden des Schauspiels Frankfurt. Es handelt sich um den Vater der vier Brüder Karamasow, Fjodor: ein unerträglicher Schwätzer, Schmarotzer und Schürzenjäger, der seine Frauen systematisch in die Verzweiflung getrieben hat. In...

Rasender Stillstand

Alles an Thomas Manns «Zauberberg» scheint sich gegen die Bühne zu sträuben, ist doch das Ziel des viele hundert Seiten langen Romans die Übersetzung eines aus den Fugen geratenen Zeitgefühls in Prosa. Trotzdem oder gerade deshalb schafft es dieser Romanklassiker immer wieder auf deutschsprachige Bühnen – kompakt nacherzählt wie im vergangenen Jahr bei Bastian...

Wasser in diversen Behältern

Ist das Stück ausgefallen? Bin ich zu spät, erst zum Nachgespräch in die Kölner Tanz-Faktur gekommen, mitten im launigen Betrieb des Impulse-Theaterfestivals, Show -case in Köln? Ein wenig verknautscht sieht der Künstler aus, wie er da neben dem Moderator auf der Bühne sitzt und mit strengem Blick über die vermeintlich vergangene Performance und sein neuestes...