Das finale Szenario
Das Theater kann auch in den schlimmsten und bedrohlichsten Stunden des Lebens für ein Durchatmen gut sein. Fritz streift in den letzten Kriegstagen 1945 durch das zerbombte Berlin, desillusioniert, eigentlich will er mit dem ganzen Schlamassel nichts mehr zu tun haben: nur weg hier, hinaus zu den Seen, wo sein Boot auf ihn wartet, das ihm Schutz und Unsichtbarkeit vor heranrückendem Feind und verirrtem Volk bietet.
Während er «hinter sich die Erde aufspritzen (fühlte), die von den Salven aus der Bordkanone hochgerissen wurde», sieht er vor sich das zerstörte Schillertheater.
«Was einmal der riesige Zuschauerraum gewesen war», zieht ihn jetzt an. Es ist ein irgendwie magischer Augenblick im Untergang: das Parkett zwar in Schutt und Asche, doch «auf die Trümmer schien durch das geborstene Dach die Sonne und ließ im flirrenden Licht Tausende von Staubkörnchen über die Sitzreihen tanzen».
Da kommt ihm in den Sinn, wie er hier mit Marianne «Alpenkönig und Menschenfeind» von Raimund gesehen hat, «und wie zur Bekräftigung formten sich aus den Sonnenstrahlen Feen und Geister, Gemsen und Jäger, die in winziger Gestalt aus den Trümmern erschienen (...) Konnte hören, wie sie fiepten und ...
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