Bekennende Ratlosigkeit
Vor zehn Jahren zeigten She She Pop im Berliner Hebbel am Ufer ihr Stück «Schubladen». Das westdeutsch geprägte Performancekollektiv stieß dabei auf in der DDR sozialisierte Intellektuelle wie Annett Gröschner und Peggy Mädler und stellte dabei fest, dass die popkulturellen Codes, die das eigene Schaffen prägen, gar nicht so universell einsetzbar sind wie die (immer auch als Kartograf:innen eines kollektiven Pop-Gedächtnisses lesbare) Gruppe dachte.
Langfristig erwies sich die West-Ost-Frage als Identitätsmarker aber angesichts folgender Krisen als längst nicht so bedeutsam wie zunächst angenommen, weswegen «Schubladen» im Vergleich zu anderen She-She-Pop-Stücken verhältnismäßig schlecht gealtert ist: Schon bald nach der Premiere fragte man sich, was das für obskure Schubladen waren, in die sie ihre Biografien einzuordnen versuchten. Weswegen am Ende ein großer Berg biografischen Plunders auf der Bühne lag, den einzuordnen sich anscheinend nicht mehr lohnte.
Dieser Material-Berg liegt im Dezember 2022 immer noch im HAU 1 – Bücher, Schallplatten, Zeitschriften. Und Johanna Freiburg, Ilia Papatheodorou, Berit Stumpf und Peggy Mädler lümmeln mittendrin, zumindest in der besuchten ...
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Theater heute Februar 2023
Rubrik: Aufführungen, Seite 22
von Falk Schreiber
Suchlauf
TV-Hinweise und Streaming für Februar
4./SAMSTAG
20.15, 3sat, Brecht
Deutschland, Österreich, Tschechien 2019 Zweiteiliges Biopic von Heinrich Breloer über das Leben von Bertolt Brecht
13./MONTAG
22.25, arte, Filmreihe: Die Bären sind los: ARTE und die 73. Berlinale: Lieber Thomas
Deutschland 2020 Spielfilm von Andreas Kleinert über das Leben von Thomas...
Ein alter Mann (Edgar Selge) findet einen toten Jungen im Bett und stammelt «Papa». Was kann das sein? Es wird einige Zeit dauern, bis sich das Rätsel aufklärt: Der alte Mann ist eigentlich eine junge Frau, die sich in diesen fragilen Körper begeben hat, der tote Junge eigentlich ein alter Mann, ihr Vater, der im fremden jungen Körper an einem Aneurysma gestorben...
Am Ende ist es wie bei einem Schiller-Stück: Ein Brief entscheidet über das Schicksal zweier Frauen. Hausverbot. Übertriebene Aktion eines überforderten Intendanten oder gerechtfertigte Maßnahme zur Wiederherstellung des Hausfriedens? Hier gehen die Meinungen am Schauspiel Leipzig, in dem Ende letzten Jahres dieses Trauerspiel aufgeführt wurde, ausein -ander. Doch...