Auf Augenhöhe
Was macht die Liebe in der Theaterkritik? Den großen Unterschied, so hat es Nikolaus Merck in seinem letzten Text für nachtkritik.de beschrieben, in dem er sich auf einen Essay von Andreas Wilink bezog. Sie sei die Abgrenzung zur Beckmesserei, zudem «der Antrieb für die Einsamkeitsakrobatik des Schreibens». Am Ende also gar «das Geheimnis der Kritik».
Niko war ein Liebender. Nicht ohne Skepsis, dem Pathos misstrauend, kritisch. Und doch liebte er die Menschen wie das Theater.
Beiden war er ein Freund. Dem Theater und der Theaterkritik, weil er hinreißend offene, angreifbare Texte schrieb, in denen er leidenschaftlich argumentierte und die Ver -hältnisse schonungslos sezierte. Schauspielende konnte er zärtlich besingen und herrlich schimpfen über jene, die er für «völlig überschätzt» hielt.
Der Kritik (und damit dem Theater) diente er aber vor allem, indem er 2007 nachtkritik.de mitbegründete und sich 15 Jahre lang unermüdlich dafür einsetzte, dass diese zunächst zarte Pflanze gedieh – als Gesellschafter, Redakteur, für einige Jahre auch als Chefredakteur, zuletzt als Geschäftsführer. Damit Kritik, die in den Tageszeitungen schrumpfte, einen weiteren Ort bekommt. Und damit sie ...
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Theater heute Februar 2023
Rubrik: Magazin, Seite 68
von Georg Kasch
I. SONNE, LOS JETZT!
Was ist das, was da durch den Raum jagt, das bin doch nicht ich! Schauen wir mal nach, darunter kräuselt sich die Flut, Berge gibt es auch, ja, alles unter mir, ich bin es. Die Sonne tönt nach alter Weise in Brudersphären Wettgesang. Die Reise ist mir vorgeschrieben, obwohl ich an meiner Wanderung nicht schuld bin. Ich bin ein fixer Stern,...
Am Ende ist es wie bei einem Schiller-Stück: Ein Brief entscheidet über das Schicksal zweier Frauen. Hausverbot. Übertriebene Aktion eines überforderten Intendanten oder gerechtfertigte Maßnahme zur Wiederherstellung des Hausfriedens? Hier gehen die Meinungen am Schauspiel Leipzig, in dem Ende letzten Jahres dieses Trauerspiel aufgeführt wurde, ausein -ander. Doch...
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