Alles auf einmal
Das Thema Migration hat Konjunktur – aus guten Gründen. Allerdings wächst damit auch die Gefahr, dass die heißlaufende Konjunktur ihre Gründe überholt, was in aller Regel zum Crash führt. Aber der Reihe nach.
Der junge Anukami (dessen Name verdächtig nach Abulkasem aus Jonas Hassen Khemiris Migrantendrama «Invasion» klingt) hat kein leichtes Leben. Seine alleinerziehende Mutter stammt aus Tikrit, ist ordentlich und fleißig und bringt die beiden mit einer bescheidenen Änderungsschneiderei so eben durch.
Die sich angestrengt assimilierende Vorzeige-Mutter kann aber auch nicht verhindern, dass gelegentlich der Strom abgeschaltet wird. Dazu kommen Hauptschulprobleme und die Leiden der jungmännlichen Pubertät. Das explosive Gemisch führt in Kleinkriminalität und gemeinsames Abhängen mit seinen Kumpels auf der Straße, den «Homies». All das wäre schon genug für ein anrührendes Problemstück.
Anukamis Vater ist nach seiner Geburt in den Irak zurückgekehrt und gilt seitdem als verschollen. Die Mutter behauptet, er sei tot. Seit einiger Zeit sitzt aber ein abgerissener Penner im obersten Stock einer Hamburger Hochhausruine, dem Lieblingsspielplatz von Anukamis Gang. Der Mann redet ziemlich ...
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