Adaption und Harvarie
Zwei unterschiedlichere Stoffe und Herangehensweisen sind kaum vorstellbar. Hier die Geschichte der Sibel Kekilli, die mit «Gegen die Wand» zur Schauspielerin und in Fatih Akins Kino der großen Gefühle zu einer Ikone für alle Deutsch-Türkinnen wurde, für die ein Aus-
brechen aus dem familiären Feld der Ehre bittere Folgen haben kann. Und dort Nis-Momme Stockmanns «Expedition und Psychiatrie», ein Textkonvolut von mehr als hundert Seiten, das definitiv keine Vorlage für großes Kino sein will, sondern vom Ende des Theaters und der Hoffnungslosigkeit allen Sagens kündet.
Beides gab es jetzt in Heidelberg: Das Theater zum Melodram im Theaterkino, einer Ausweichspielstätte; und die Uraufführung des Textes eines Autors, der dann auch noch sein eigener Regisseur war, im Zwinger 1, der letzten verbliebenen Schauspielstätte des im Umbau befindlichen Heidelberger Theaters.
Ausweichen und Umbau könnten auch die Stichworte für «Expedition und Psychiatrie» sein. Nis-Momme Stockmann hatte in den letzten zwei Jahren Erfolg mit Stücken, die den
Gesetzen eine traditionellen Rollendramaturgie folgen. In seinem neuen Theatertext allerdings baut er sich nun als Theaterautor um und liefert einen ...
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Theater heute April 2011
Rubrik: Chronik, Seite 52
von Jürgen Berger
Fernsehen
Freitag, 1.
19.40, Theaterkanal: Rosmersholm – Schauspiel von Henrik Ibsen, mit Angela Winkler, Gert Voss, Peter Fitz, Otto Schenk, Klaus Pohl, Annemarie Düringer u.a., Regie Peter Zadek. Aufzeichnung aus dem Burgtheater Wien
(vgl. TH 1/01)
Samstag, 2.
19.00, Theaterkanal: Theaterlandschaften: Theater Kiel – vorgestellt von Esther Schweins. Ein Film von...
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Franz WilleImmer mehr Leute, die sich früher Dramaturg genannt hätten, heißen heute Kuratoren. Ist das ein reines Etikettenphänomen – heute hat sogar der Berliner Zoo einen «Bären-Kurator» –, oder was ist neu an dieser Arbeitsplatzbeschreibung?
Marion HirteSo wie ich das Festivalwesen verstehe und damit den neuen Begriff des Kurators, wäre wohl der Unterschied,...