Ein Künstler, der nicht Englisch spricht, ist kein Künstler
Weit entfernt in der Dämmerung tapern Figuren übers brache Land, kommen zueinander und verlassen sich, kaum erkennbar erschlägt da wer wen, andere haben Sex (sieht nicht einvernehmlich aus), hier und da meint man, den Faden einer brutalen, aber völlig stummen Geschichte in die Hand zu bekommen, greift daneben oder hält ihn kurz, bevor er durch die Finger rutscht ...
Safariblick des Publikums unter freiem Himmel auf die natürliche Bühne eines künftigen Industriegeländes irgendwo am Rande von Antwerpen: Nach und nach stürzen die Figuren in eine Grube, werden zu Erde, verschwinden im Bild. Ein leichter Herbstregen lässt den Zuschauer frösteln, während er das Drama sich auflösen sieht.
Selbstverständliche Skepsis
Wo fängt das Drama an, wo hört es auf? Für die Freiluft-Inszenierung «Braakland» der jungen holländischen Regisseurin Lotte van den Berg ist die Prosa J. M. Coetzees zwar ein Ausgangspunkt, aber viel mehr als Motive und etwas Atmosphäre ist davon nicht geblieben. Kein Wort, keine klar benennbare Geschichte. Immer wieder begibt sich van den Berg mit ihren Arbeiten auf das diffuse Grenzland des Genres Theater. Schauspielerisches Agieren, Sprache, Narration reduziert sie auf ...
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