Editorial
Editorials sind verräterisch, gerade wenn sie in die erste Nummer einer neuen Zeitschrift einführen. Wer Zeitschriften gründet, so zeigt es sich bei einer Rückschau auf die Tanzzeitschriften der Vergangenheit (siehe S. 52), reagiert oft programmatisch auf das, was gerade fehlt, auf einen als akut empfundenen Mangel an Wissen, Diskussion, kritischer Beschreibung oder kulturpolitischer Lobbyarbeit.
Die neue Zeitschrift tanz, zu der «ballet-tanz» und «tanzjournal» nun verschmolzen sind, begleitet den Tanz lieber kontinuierlich, seine Szene(n), seine Macher, seine Genres wie ein kritischer Freund, also durch dick und dünn. tanz schafft also Verbindungen, will orientieren und inspirieren.
tanz zeigt – in dieser Reihenfolge – die gerade herausragenden Produktionen und Personen und präsentiert in einem ausführlichen Kalender die Ereignisse des aktuellen Monats. tanz schafft Verbindungen zur Geschichte, schaut auf die Ideen für morgen und bleibt nah an der Praxis der Akteure. Deren Debatten und Diskussionen sind die Motoren von tanz. Ist das schon Programm? Oder etwas bescheidener ein journalistisches Projekt jenseits von Lamento, engen Communitys und bloßer Meinung – um einen weiteren ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von tanz? Loggen Sie sich hier ein

- Alle tanz-Artikel online lesen
- Zugang zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von tanz
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
In ihrem neuen Stück «Love Fire», das am Suzanne Dellal Centre for Dance and Theatre in Tel Aviv herauskam, überrascht die Choreografin Yasmeen Godder mit einer ganzen Sammlung an Walzern: von Johann Strauß über Jean Sibelius und Dmitri Schostakowitsch bis zu Aram Chatschaturjan. Der Walzer, sein romantischer Gestus der Gefühligkeit, soll einen – wir ahnen es bei...
Rotes T-Shirt, Pferdeschwanz, Hornbrille, Pumphöschen: Rachel Krische wirkt wie die Karikatur einer jungfräulichen Lehrerin, die ihre Ferien pflichtbewusst mit Mutter verbringt. Zuletzt zeigte sie beim Festival «Nottdance» in Nottingham «The Swimmer», ein Solo, das auf den Instruktionen von Deborah Hay, der Ikone des Judson Dance Theater, beruht. Seit 1998...
Ai Weiwei, sein erstes Ballett
So sorry. Tschuldigung. Diese kostbare Vase aus der chinesischen Han-Dynastie (206 v. Chr. bis 220 n. Chr.) hat er einfach fallen lassen: Ai Weiwei. Auch nimmt der chinesische Baumeister gern Möbel aus der Ming-Zeit (1368–1644) auseinander und fügt sie zu völlig neuen Kunstgebilden zusammen. Im Moment hängt gerade der Himmel über dem...