Body Art
2001. Don DeLillo veröffentlicht in New York seinen Roman «The Body Artist». Es ist die Geschichte der Avantgarde-Künstlerin Lauren Hartke. Zurückgezogen in einem einsamen Landhaus versucht sie, den Selbstmord ihres Ehemanns zu verwinden. Trotz ihres Bedürfnisses nach Einsamkeit nimmt sie sich eines Obdachlosen mit autistischen Zügen an, der sich im Haus einnistet. In seinen Äußerungen erscheint ihr der Verstorbene.
2006.
Der spanische Choreograf Tomeo Verges kreiert «Body Art», inspiriert von DeLillos Roman. Bei der Beschreibung des Alltags zu zweit, mit Unterricht in Anatomie für den Landstreicher, habe er sofort an Tanz denken müssen, sagt Verges. Bitte, woran hätte der Choreograf sonst denken sollen? DeLillo beschreibt Hartke als eine Performerin, die sich «des Körpers entledigen will». In einem der Bilder dieser fiktiven Aufführung bedient sich eine Frau ihrer Schamhaare als Pinsel. Yves Kleins Body Painting bleibt bis heute ein unumgänglicher Bezugspunkt. Ebenso wie Marina Abramovic. DeLillo kennt die Klassiker und variiert sie mit Talent und Fantasie. Ein Mann und eine Frau kollidieren frontal, mit immer größerer Gewalt. Ein Mann in blutiger Damenunterwäsche kopuliert mit ...
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Die Vermutung, dass der Titel des Stücks auch die Länge der Aufführung angebe, ist nicht falsch. Kevin O‘Days Choreografie dauert exakt so lang wie Steve Reichs Komposition «Music for 18 Musicians»: 70 Minuten. Solche Titelgebung gab es schon bei Cage und Jirí Kyliáns Einakter «27’52’’».
O‘Day versucht damit, wie er im Programmheft schreibt, die Frage «Wie gehen...
Auf den ersten Blick könnte man meinen, dies sei ein Beweis für die mühelose Erhöhung des Renteneintrittsalters. Einer der Tänzer, Horst Dittmann sagt ja auch: «Ich musste neu beginnen, das habe ich getan.» Aber: «Bei einer gefälligen Inszenierung, die uns bloß noch mal im Rampenlicht glänzen lassen will, hätte ich niemals mitgemacht.» Mit seinen 63 Jahren ist er...
John Neumeier hat eine Stiftung gegründet. Sie soll seine einzigartige Trias von privater Tanzsammlung, choreografischem Werk und Ballettzentrum mit Schule sichern und seiner zweiten Heimatstadt Hamburg erhalten. Seit 1973 leitet der Amerikaner aus Milwaukee das Hamburg Ballett und führte es zu Weltruhm. Seine Wohnung mit etwa 27 000 kostbaren Büchern, Stichen und...