Russland
An den Ballettschulen und Theaterhäusern herrscht business as usual, Premieren neuer Ballette eingeschlossen, die nicht auf Tournee gehen können. Europäische Choreografen und Choreografinnen arbeiten nur vereinzelt im Land. Für volle Häuser und wohlwollende Kritiken sorgte Ende März die Premiere der Rekonstruktion von Marius Petipas «Tochter des Pharao», fertiggestellt vom italienischen Tänzer-Choreografen Toni Candeloro.
Auch wenn er bereits zuvor mit dem Sankt Petersburger Mariinsky-Theater an dieser Produktion gearbeitet hatte, blieb seine Anwesenheit in Russland im Hinblick auf die anderen großen Theaterhäuser des Landes eine Ausnahme – für Petipas Ballett waren, zum Teil seiner schieren Dimension wegen, verlängerte Probenzeiten nötig geworden.
Die frisch gekürte Mariinsky-Primaballerina Olesya Novikova (den Titel verdient sie schon seit über zehn Jahren) ist aus dem Mutterschaftsurlaub zurück. Ihr Ehemann Leonid Sarafonov hat seine glänzende Tanzkarriere beendet und ist jetzt Coach am Petersburger Yakobson Ballet Theatre. Derweil konzentriert man sich beim Ballett des Moskauer Stanislawski- und Nemirowitsch-Dantschenko-Musiktheaters nach dem Weggang von Direktor Laurent ...
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Tanz Jahrbuch 2023
Rubrik: Parkett international, Seite 166
von Catherine Pawlick
Ich heiße Anna Laudere, stamme aus Lettland und habe das Glück, dass mein Leben viele verschiedene Wendungen genommen hat, die dazu führten, dass ich John Neumeier begegnete und mittlerweile seit über 20 Jahren mit ihm zusammenarbeite. In dieser Zeitspanne habe ich in den meisten seiner Kreationen und Ballette getanzt und dabei sowohl Revivals wie Uraufführungen...
John Neumeier ist schon seit sehr langer Zeit ein zentraler Teil meines Lebens. Mit 17 bekam ich die Gelegenheit, in Kopenhagen zu studieren. Zufälligerweise war die erste Performance, die ich dort sah, Johns «Matthäus-Passion». Ich war komplett sprachlos. Sofort war mir klar, dass ich in Europa bleiben und diese faszinierende neue Welt dort kennenlernen wollte....
Was die jüngste Generation von Choreograf*innen angeht, zeigt sich die Szene in Post-Covid-Zeiten ohne Frage organisierter als noch während der Pandemie. Ganz allgemein lässt sich sagen, dass mit der vorsichtigen Wiederkehr von sogenannten «Auteur-Produktionen» ein Rückgang bei den neuen Performances zu verzeichnen ist. Auf der einen Seite mag das begrüßenswert...