Italien

Die italienische Tanzszene ist lebendig, aber wachsam

Was die jüngste Generation von Choreograf*innen angeht, zeigt sich die Szene in Post-Covid-Zeiten ohne Frage organisierter als noch während der Pandemie. Ganz allgemein lässt sich sagen, dass mit der vorsichtigen Wiederkehr von sogenannten «Auteur-Produktionen» ein Rückgang bei den neuen Performances zu verzeichnen ist. Auf der einen Seite mag das begrüßenswert erscheinen, angesichts einer potenziellen Hyperproduktion ohne die aus vorpandemischen Zeiten üblichen Vertriebsmöglichkeiten. Auf der anderen Seite sehen sich Programmmacher*innen dadurch gezwungen, sich anderswo umzusehen.

Die wohl wichtigste Neuigkeit für die freie Szene besteht in der Schaffung zweier voll betriebsfähiger nationaler Netzwerke zur Unterstützung von Produktionen und deren Vertrieb: RING, bereits 2021 etabliert, erstreckt sich auf die vier norditalienischen Festivals in Reggio Emilia, Bozen, Mailand und Turin und hat in der Spielzeit 2022/23 Dewey Dells «Sacre du printemps» koproduziert; JUMP wurde im Mai 2022 im Zuge eines landesweiten Zusammenschlusses von neun Institutionen gegründet und konnte «Insel», der neuen Arbeit des zwischen Italien und Deutschland pendelnden Künstlerpaares Ginevra Panzetti und ...

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Tanz Jahrbuch 2023
Rubrik: Parkett international, Seite 156
von Maria Luisa Buzzi

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