Raumsphären
Im vergangenen Jahr wurde das Theater mit einer in seiner gesamten Geschichte noch nicht erlebten Herausforderung konfrontiert: der Auswirkung von digitalen Medien. Natürlich hat es neue Technologien immer willkommen geheißen, angefangen von der Laterna magica bis hin zur Lichtsteuerung per Computer. Aber das geschah innerhalb seiner eigenen künstlerischen und physischen Grenzen. Die neuen Medien haben hingegen ein neues Publikum erschlossen, dessen Interaktion mit der medienbasierten Aufführung vom Theaterraum völlig losgelöst ist.
Es gibt eine ganze Generation, die mit Bildschirmen aufgewachsen ist und Aufführungen – Theater, Filme, Stadionkonzerte – primär über ein elektronisches Medium wahrnimmt. Bis zum 20. Jahrhundert waren alle Arten von Vorstellungen räumliche Ereignisse, bestehend aus der Interaktion zwischen Darstellern und Zuschauern in einem gemeinsamen Raum. Der Bildschirm eliminiert nun die Erfahrung des Raums und schafft einen Zuschauer, dessen Wahrnehmungsverständnis der Aufführung ganz anders ist. Die Definition des Zuschauers hat sich komplett verändert. In der Pandemie waren die meisten Theater geschlossen, Live-Theater damit nicht mehr verfügbar. Wer eine ...
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Tanz Jahrbuch 2021
Rubrik: Unterwegs, Seite 86
von Arnold Aronson
Ich habe gelernt, dass es keinen Stillstand gibt. Es gibt immer etwas, das uns zur Vorwärtsbewegung anhält, und genau das habe ich in den vergangenen Monaten begriffen. Ich habe die Zeit genutzt, um mich körperlich und geistig weiterzuentwickeln und mich in die Lage zu versetzen, mit meinen Plänen voranzukommen. Es war eine schwere Zeit für alle, und natürlich auch...
Im August 2020 fing unsere erste Spielzeit als neugeformtes Ballett am Rhein an. Die Welt stand still, aber wir bewegten uns weiter. Wortwörtlich: Im Ballettsaal, im digitalen Raum und in unseren Köpfen und Herzen wurde unsere Vision für diese Compagnie weitergesponnen, vorangetrieben, vergrößert und bereichert von und mit den Menschen, die mir an den Rhein gefolgt...
Ich bin vor Kurzem nach München gezogen und gewöhne mich seither an mein neues Leben hier, an neue Menschen, Chancen, und Erfahrungen – und das alles im Licht der derzeitigen Umstände. Jeden Tag verbeuge ich mich in Dankbarkeit vor dem hiesigen Opernhaus. Ich durfte hier wunderbare Momente erleben, ein völlig neues Stück mit Andrey Kaydanovskiy kreieren oder, ganz...