Zwei Leben

Das Münchner Festival «Ja, Mai» verknüpft Ältestes und Neuestes

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Hanako wartet. Auf Yoshio, mit dem sie einst den Fächer getauscht und für den sie ihre Lebensgrundlage als Geisha aufgegeben hat. Doch als er endlich kommt, ist er für sie nicht mehr derselbe. Auch Penelope erkennt Ulisse nicht mehr, als er nach 20 Jahren aus dem Krieg zurückkehrt. Dennoch kann er sie überzeugen, dass sie genug gemeinsame Erinnerungen teilen, um einen Neubeginn zu wagen.

Zwei Opern, die eine von Toshio Hosokawa, uraufgeführt 2004 in Aix-en-Provence, die andere von Claudio Monteverdi, erstmals gezeigt 1640 in Venedig: Es ist das Konzept des «Ja, Mai»-Festivals, zusammenzuführen, was im Hauptprogramm der Bayerischen Staatsoper nicht üppig vertreten ist, und dafür das Münchner Nationaltheater zu verlassen, das keine echte zweite Spielstätte hat, sondern nach Orten zu suchen, die vielleicht sogar ihr eigenes Publikum mitbringen.

Also sitzt man auf einer der beiden Tribünen im Haus der Kunst und schaut aus unterschiedlichen Perspektiven auf die Spielfläche. Auf der einen Seite sitzt das Münchener Kammerorchester unter Leitung von Lothar Koenigs, von der anderen rollt die Eastman Company, das Tanzensemble von Sidi Larbi Cherkaoui, verschiedene Bühnenteile heran. Das ...

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Opernwelt Juli 2023
Rubrik: Magazin, Seite 72
von Michael Stallknecht

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