Zum Heulen komisch

Von Hollywood für die Oper zu lernen ist gar nicht so einfach, wie jetzt auch «Pretty Woman»-Regisseur Garry Marshall feststellen muss

Im Grunde, will man uns Dummies immer wieder weismachen, ist Oper ja nichts anderes als Kino: großes Gefühl, große Bühne, großer Sound. Plácido Domingos L. A. Opera zieht aus dieser populären Annahme ihre eigenen Konsequenzen und engagiert Leute aus der Nachbarschaft.
Zwar hat der «Ring» mit George Lucas’ Spezialeffekt-Firma dann doch nicht funktioniert, weil der stolze «Star Wars»-König keinen Kulturrabatt einräumen wollte. Dafür aber hat William Friedkin seine «Exorzisten»-Berühmtheit bereitwillig in den Dienst des Musiktheaters gestellt.

Hollywoods Annehmlichkeiten kamen dabei in erster Linie der deutschen Besetzung zugute: Peter Seiffert und Lioba Braun mussten während der Proben zu «Ariadne auf Naxos» nicht zum Deli um die Ecke, sondern durften sich aus den Töpfen des Friedkin-Leibkochs bedienen. Keine Frage: Von solch üppigen Produktionsbedingungen können andere Opernhäuser nur träumen.
Andererseits hat sich Friedkins groß­zügige Investition ins leibliche Wohl der Darsteller sofort ausgezahlt. Seine «Ariadne» ist eine kreuzlustige Produk­tion mit einem ur­komischen Peter Seiffert. Will man gar nicht glauben.
Oper in Amerika ist ja entweder zum Heulen – etwa wenn die Met wieder ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt Januar 2006
Rubrik: Magazin, Seite 23
von Clemens Prokop

Vergriffen
Weitere Beiträge
Sorgfältig proportioniert

«Seichte Muse und neue Heimat» – unter diesem Motto bilanziert Ulrich Schreiber die britische Oper des 20. Jahrhunderts im unlängst erschienenen vierten Band seiner monumentalen Geschichte des Musiktheaters. In der Tat: Die Suche nach einer seit den Tagen Blows und Purcells verloren geglaubten nationalen musikalischen Identität sowie ein auch Sentimentalitäten...

Donizetti: Rita ou Le Mari battu

Da streiten sich zwei Männer um eine Frau, nicht etwa, um sie zu gewinnen, sondern um sie loszuwerden. Denn die Frau ist die widerspenstige, herrschsüchtige Rita, Schankwirtin, respektive – in der Lausanner Inszenierung – Inhaberin einer zwielichtigen Strandbar. Sie hat den trotteligen Peppe geheiratet, nachdem ihr erster Ehemann, der Seemann Gasparo, für...

Allzu vergnüglich

Der Tenor der Pausengespräche war eindeutig: Selten so gut unterhalten. Stimmt: Regisseur Johannes Schaaf lässt das Personal mindestens ebenso munter wirbeln  wie die Drehbühne. Das Timing stimmt, die Pointen da Pontes und Mozarts werden präzise umgesetzt. Schaut man sich zudem die historisierende Ausstattung von Stefan Aarfing an, fragt man sich, ob denn da noch...