Gefährdeter Aufschwung
Wieder einmal geriet Italiens Opernlandschaft in Aufruhr. Im Unisono-Chor, wie in einer frühen Verdi-Oper, erhob sich der Protest der Intendanten: «Sollte es bei dieser Regelung bleiben», verkündeten mehrere Theaterleiter entrüstet, «werden wir unsere Häuser sehr bald schließen müssen.» Ursache der Bestürzung war die im neuen Haushaltsgesetzentwurf für 2006 vorgesehene drastische Kürzung der staatlichen Mittel für die Opernhäuser.
Angesichts des hohen Defizits des italienischen Staatshaushalts hatte die Regierung beschlossen, zwanzig Milliarden Euro einzusparen. Für das Kulturressort war eine Reduktion in Höhe von dreihundert Millionen Euro vorgesehen. Wobei die härtesten Einschnitte die Opernhäuser getroffen hätten. Um den Kahlschlag abzuwenden, wurden unverzüglich fieberhafte Aktivitäten entfaltet, kam es zu Protestkundgebungen und Streiks, erschienen in der Presse leidenschaftliche Plädoyers für die Hochkultur und speziell die auf italienischem Boden geborene Gattung Oper. Zudem drohte Kulturminister Rocco Buttiglione, getreu der üblichen Dramaturgie solcher Auseinandersetzungen, mit seinem Rücktritt.
Alles Kulissendonner, eingeübtes Ritual? Diesmal nicht, zumal die ...
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