Wo ist der Zauber?

Cilea: Adriana Lecouvreur/ Cui: Der Sohn des Mandarin/ Strawinsky: Le Rossignol am Bolschao Theater Moskau

Opernwelt - Logo

Während (nicht nur) in Moskau noch ausgiebig darüber diskutiert wurde, was es bedeutet, dass Valery Gergiev demnächst auch Intendant des Bolschoi-Theaters wird, brachte das Haus zwei bereits angekündigte Premieren heraus. Auf der großen Bühne wurde Francisco Cileas «Adriana Lecouvreur» aufgeführt. Sofort stellte sich die Frage, ob uns heute, in den Tagen, Wochen, Monaten (und bald auch Jahren) des blutigen Angriffskrieges Russlands gegen die Ukraine, die darin erzählte, herzzerreißende Liebesgeschichte berühren könnte. Die Inszenierung berührte uns jedenfalls nicht.

Die Regie des er -fahrenen Jewgeni Pissarew begnügte sich mit der geschickten Anordnung der Figuren im virtuosnichtssagenden Bühnenbild von Zinovy Margolin und den schicken, eine flügellose Vielfalt bekundenden Kostümen Viktoria Sevryukovas. Die Solistinnen und Solisten sangen durchaus anständig, aber es glänzten keine Sterne am Himmel. Dinara Alieva, die keine echte Primadonna ist, bemühte sich zumindest gegen Ende, die Titelrolle abwechslungsreich zu gestalten.

Immerhin gab es zwei Personen, die «das Wetter machten». Vladislav Sulimsky verzauberte das Publikum als Michonnet nicht nur mit Aufrichtigkeit und ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt Februar 2024
Rubrik: Panorama, Seite 50
von Alexej Parin

Weitere Beiträge
Also sprach Maestro

Keiner anderen Sprache ist das Melos so sehr eingeschrieben wie dem Italienischen. Genüsslich gedehnte Vokale, das grammatikalisch optimierte Verschmelzen von Worten, das emotionale Spiel mit Tonhöhen – alle Parameter der Sprache von Dante und Petrarca dienen dem einen großen Ziel des Legato. Die kompositorische Verfeinerung des Italienischen in den Opern von...

Mittelwege

Anders als Schubert und Schumann hat der Liederkomponist Brahms keinen wirklichen Zyklus geschrieben, wenn man als Bedingung der Form eine lineare Dramaturgie voraussetzt. Am nächsten ist er ihr noch mit den «Romanzen aus Ludwig Tiecks Magelone» op. 33 gekommen. Die Texte der fünfzehn sukzessiv in den Jahren 1861 bis 1868 entstandenen und in fünf Einzelheften...

Zauber der Macht

Mozarts «Ascanio in Alba» fristet im gängigen Opernrepertoire eher ein Nischendasein. Bei der Frankfurter Erstaufführung erstrahlt das Bühnenwerk aus der Feder des 15-jährigen Komponisten in zeitgemäßem Design. Regisseurin Nina Brazier und Bühnenbildner Christoph Fischer siedeln die von Kaiserin Maria Theresia für die Hochzeitsfeierlichkeiten eines Sohnes in...