Also sprach Maestro

Riccardo Muti dirigiert in Ravenna «Norma»

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Keiner anderen Sprache ist das Melos so sehr eingeschrieben wie dem Italienischen. Genüsslich gedehnte Vokale, das grammatikalisch optimierte Verschmelzen von Worten, das emotionale Spiel mit Tonhöhen – alle Parameter der Sprache von Dante und Petrarca dienen dem einen großen Ziel des Legato. Die kompositorische Verfeinerung des Italienischen in den Opern von Monteverdi über Bellini und Verdi bis zu Nono und Sciarrino kann daher immer auf den genuin musikalischen Charakter der Sprache vertrauen.

Womit auch der alte Parteienstreit zwischen Dichtern und Komponisten – prima la parola versus prima la musica – gleichsam ins Leere geht.

Riccardo Muti weist darauf in der verblüffenden neuerlichen Lektüre von Bellinis «Norma» hin, die er – immerhin 29 Jahre nach seiner letzten Einstudierung – im Rahmen der Trilogia d’Autunno des Ravenna Festivals knapp vor Weihnachten in seiner Wahlheimat, der Emilia-Romagna, dirigierte (erarbeitet hatte er sie kurz zuvor im Rahmen seiner Italian Opera Academy der Fondazione Prada in Mailand). Mit der Aufführung im Teatro Dante Alighieri macht der Maestro deutlich: Im viel zu lange unterschätzten Orchesterpart gibt es keine nebensächlichen Noten, nicht ...

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Opernwelt Februar 2024
Rubrik: Magazin, Seite 68
von Peter Krause

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