Wiedergeburt eines Verkannten
Der Nachruhm des Komponisten Nicola Vaccaj (1790-1848) beschränkt sich im Wesentlichen auf seine noch heute gelegentlich verwendete Gesangsschule («Metodo pratico di canto italiano per camera»), doch vergebens sucht man in aktuellen Opernführern nähere Informationen zu einem seiner 17 Bühnenwerke. Das gilt selbst für «Giulietta e Romeo» (Mailand, 1825), ein seinerzeit nicht nur in Italien viel gespieltes Stück, das erst durch Vincenzo Bellinis Version des gleichen Stoffes («I Capuleti e i Montecchi», 1830) allmählich von den Spielplänen verdrängt wurde.
Der Text stammte in beiden Fällen von Felice Romani, geht allerdings nicht auf Shakespeares Drama zurück, sondern auf eine jenem zugrunde liegende Novelle Matteo Bandellos. Im Libretto schrumpft die Personnage auf sechs Rollen, Lorenzo ist kein Geistlicher, sondern der Arzt der Familie Capulet. Im Übrigen gibt es weder eine Balkonszene noch Liebespoesie von Nachtigallen und Lerchen.
Dass Vaccaj ein Meister des melodramma war, ein versierter Erfinder eingängiger Kantilenen, hat sich schon bei einer Reprise in Jesi (1996) erwiesen, deren Audio-Mitschnitt beim italienischen Label Bongiovanni veröffentlicht wurde. Die Aufführung aus ...
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Opernwelt Juli 2019
Rubrik: Hören, Sehen, Lesen, Seite 23
von Ekkehard Pluta
JUBILARE
Ingeborg Springer wurde im schlesischen Waldenburg geboren und wuchs in Schwerin auf. Nach ihrem Studium an der Musikhochschule Berlin debütierte die Mezzosopranistin 1964 als Mercédès in Bizets «Carmen» an der Staatsoper Dresden, der sie bis 1968 angehörte. Anschließend war sie bis 1983 Ensemblemitglied der Berliner Staatsoper. Im Haus Unter den Linden...
60. Jahrgang, Nr 7
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