Opernwelt Juli 2019
Editorial
Im Focus
Das Heute im Gestern
In Zürich hat die Pflege der Barockoper ihre eigene Tradition. Emmanuelle Haïm und Jetske Mijnssen setzen sie mit Rameaus «Hippolyte et Aricie» in denkwürdiger Weise fort
Barocke Gegenwelten
Cecilia Bartoli kombiniert bei den Salzburger Pfingstfestspielen Händels «Alcina» mit Porporas «Polifemo»
Naive Einfalt, frische Blöße
Sidi Larbi Cherkaoui choreografiert an der Bayerischen Staatsoper München Glucks «Alceste», Antonello Manacorda umkreist den Klassizismus der Musik
Böse, böse
Richard Jones zieht in Glyndebourne Hector Berlioz’ «La damnation de Faust» als mephistophelische Groteske auf, Robin Ticciati lässt sie mit dem London Philharmonic Orchestra in allen Farben funkeln
Glück, das uns verbleibt
Zweimal «Tote Stadt»: In Mailand entwirft Graham Vick eine Traumlandschaft mit obsessiven Schreckensbildern, Alan Gilbert zähmt das Überbordende der Korngold’schen Partitur; in Bremen seziert Armin Petras das Stück bis zur Unkenntlichkeit, Yoel Gamzou entdeckt darin die Moderne
Auf nach Nürnberg!
Joana Mallwitz verschmilzt in Wagners «Lohengrin» Finesse mit großem Aufriss, David Hermann akzentuiert auf der Bühne des Staatstheaters Nürnberg eine mission impossible
Wien leuchtet
Die Staatsoper feiert das 150-jährige Bestehen ihres Palastes am Ring mit zahlreichen Veranstaltungen und einer dank Christian Thielemann elektrisierenden Neuauflage der Strauss’schen «Frau ohne Schatten»
Mit den Augen eines Kindes
Das Holland Festival präsentiert in Amsterdam mit «aus Licht» gut die Hälfte von Stockhausens Zyklus, Regie führt Pierre Audi, die musikalische Leitung liegt bei Kathinka Pasveer
Hören, Sehen, Lesen
Dicke Tränen, süßer Duft
Stéphanie d’Oustrac und Pascal Jourdain mit Liedern von Franz Liszt, Richard Wagner und Hector Berlioz
Schmerzlich leicht
Julian Prégardien und Christian Jost examinieren Schumanns «Dichterliebe», Stella Doufexis berührt außerordentlich
Wiedergeburt eines Verkannten
Nicht nur ein Meister des Melodramas: Nicola Vaccajs «Giulietta e Romeo» aus Martina Franca
Heine war entzückt
Eine Rarität aus dem Théâtre Impérial in Compiègne: «La Sirène» von Daniel-François-Esprit Auber
Chamäleon
In ihrem neuen Album «Songplay» spielt Joyce DiDonato mit diversen Genres und Stilen
CD des Monats
Der andere Martinů
Martina Janková, Tomáš Král und Ivo Kahánek rehabilitieren den tschechischen Komponisten als wagemutigen Liedermeister
Hören, Sehen, Lesen
Von Pauxerl und Korallen
Richard Strauss’ Lieder für seine Frau – und ein niederländisches Album mit Liedzyklen von Edward Elgar, Gustav Mahler und Richard Wagner
Vor Gericht
Peter Ernst Küfner liest und hört Wagners «Ring» aus der Perspektive des Juristen – mit jeder Menge Humor
Die Partitur als Stadtplan
Kritische Neueditionen von Erich-Wolfgang Korngolds «Toter Stadt», Paul Hindemiths «Mathis der Maler» und einer Rarität: Eduard Tubins «Barbara von Tisenhusen»
Interview
Das Himalaya-Gefühl
Mariame Clément zog es hinaus in die Welt. Heute lebt die Regisseurin wieder in der französischen Kapitale. Mit knapp 40 Inszenierungen hat sie sich international einen Namen gemacht. Ein Gespräch über Volk und König, Herrschaftsdiskurse, den Künstler als «Genie» und feministische Perspektiven auf die Gattung Oper
Panorama
Ganz schön abgedreht
Bellini: La straniera
Montalti: Le leggi fondamentali della stupidità umana
Florenz | Teatro Maggio Musicale
Florenz | Teatro Goldoni
Porträt
Kunst aus dem Augenblick
Er ist Bauchmensch und Hasardeur, ein Maestro, der viel Luft und Raum benötigt, zudem machtbewusster Impresario mit Sympathien für den starken Mann in Russland. Im Juli pendelt Valery Gergiev zwischen Bayreuth und Salzburg
Service
Essay
Hochbetrieb in der Sommerfrische
Nie gab es so viele Festivals wie heute:Während das Publikum aus einem riesigen Angebot wählen kann, wird es immer schwieriger, künstlerisch unverwechselbare Profile zu erkennen
Magazin
Aufhören kommt nicht in Frage
Anfang Juli wird sie 80 – und steht noch immer mitten im selbstgewählten Künstlerleben, als Regisseurin und Pädagogin. Gerade hat Brigitte Fassbaender in München Hans Werner Henzes «Jungen Lord» inszeniert, im Herbst werden ihre Memoiren erscheinen, und dann ist da noch das «Ring»-Projekt für Erl
Erinnerung
Unfassbar
Eva Kleinitz, Intendantin der Straßburger Oper, ist tot
Magazin
Kein Ausweg, nirgends
Kampf um Weltanschauungen? Der Dauerstreit zwischen dem Geschäftsführer und der künstlerischen Leitung von Oper und Schauspiel gefährdet die Bühnen Halle – ein Kommentar
Auf der Suche nach dem Neuen
Zehn Jahre Kunstfestspiele Herrenhausen: Ingo Metzmachers Programm-Parcours von Claude Vivier bis Rebecca Saunders und Olivier Messiaen bis Frank Zappa
Frauenleben, Männerqualen
Tradition und Innovation: Für die Stadt sind die Operadagen in Rotterdam ein Großereignis
Erinnerung
Zerbrechliche Zeit
Musik als Kritik des Bestehenden – zum Tod des Komponisten Georg Katzer
Magazin
Schutzraum für kreative Unruhe
Das Staatstheater Cottbus gehört zu den letzten Mehrspartenhäusern, an denen Gesangssolisten und Schauspieler sich ein ganzes Künstlerleben lang im Ensemble entwickeln können
Sparten, geht zusammen!
Es lebe das Gesamtkunstwerk: Das Volkstheater Rostock mobilisiert für Ibsen und Grieg, das Theater Hagen für Purcell und Händel alle Kräfte
Verflucht sei Erdas Fahrstuhl
Nach sechs Jahren hat die Met ihren «Ring» reaktiviert – mit einigen Haus- und Rollendebüts auf der technisch nach wie vor tückischen Monumentalbühne
Apropos... Stilles Wirken
Mit Choreinstudierungen fing es an, mit Korrepetition, Assistenzen, die zu Dirigaten führten. Erst bei Opera 80 (heute English Touring Opera), dann bei der Glyndebourne Touring Opera, schließlich im Kernfestival. Als Musikchef der Opera North sorgte RICHARD FARNES zwölf Jahre lang für ein musikalisches Niveau, das jeder Hauptstadt würdig wäre. Covent Garden hat ihn längst entdeckt, im Februar gab er sein Met-Debüt.