Wider besseres Wissen
Der 250. Geburtstag Ludwig van Beethovens hat eine Debatte um seine einzige Oper neu entfacht, die spätestens seit dem 1986 erschienenen «Fidelio»-Buch von Willy Hess und der 1997 unter John Eliot Gardiner unter dem originalen Titel «Leonore» eingespielten Urfassung nicht nur Experten beschäftigt.
Wie sind die vom Komponisten vorgenommenen Bearbeitungen des ersten Wurfs zu bewerten? Welcher der drei zwischen 1805 und 1814 entstandenen Versionen sollte man den Vorzug geben? Wir dokumentieren zwei detailliert begründete Ansichten: René Jacobs plädiert musikdramaturgisch für jene «Ur-Leonore», die er unlängst mit dem Freiburger Barockorchester aufgenommen hat und in unserer Umfrage zur «CD des Jahres» gewählt wurde. Uwe Schweikert trägt zahlreiche philologische Indizien zusammen, die Beethovens Revisionen mehr als plausibel erscheinen lassen
Drehen wir die historischen Fakten einmal um. Bilden wir uns ein, dass an diesem fatalen 20. November 1805 die Uraufführung von Beethovens «Leonore» ein einhelliger Publikums- und Presseerfolg gewesen wäre. Der Komponist, auf dem Höhepunkt seines Könnens, hätte es nicht nötig gehabt, seine Zeit und Energie für eine wie auch immer verbesserte ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Opernwelt Jahrbuch 2020
Rubrik: Beethoven 250, Seite 68
von René Jacobs
Als Wolfgang Amadeus Mozart 1790 zur Kaiser-Krönung Leopolds II. nach Frankfurt reiste, erhoffte er sich über die Anerkennung hinaus auch finanziellen Gewinn, doch das Ergebnis war «in betreff des Geldes mager». Und Mozart, der immerhin die Klavierkonzerte KV 459 und 573 gespielt hatte, reagierte verärgert: «Übrigens sind die Leute hier noch mehr Pfennigfuchser als...
Schon als Kind war Hans Abrahamsen fasziniert von Schnee. In allen vielgestaltigen Erscheinungsformen weckte das geheimnisvolle Naturphänomen seine Bewunderung. Bis heute findet sich ein mannigfaches Echo dieser Verzauberung in der Musik des dänischen Komponisten, auch wenn sich deren Klangwelten nicht darauf reduzieren lassen. Abrahamsen wurde am 23. Dezember 1952...
Seit die Opéra de Lyon 2009 zum ersten Mal Klimabilanz zog, ist das Interesse an ökologischem Wirtschaften in Kulturinstitutionen stetig gewachsen. Ein Haus wie die Göteborgs Operan stellt inzwischen sämtliche Arbeitsbereiche auf den Prüfstand – von der Stromversorgung oder dem Kulissenbau und Kantinenangebot bis zur Reisepraxis und Schwarzlicht-Schminke. Auch am...