Was ist Treue?
Nachdem die Kölner Oper in den vergangenen zweieinhalb Jahren ein enormes Programm fast ohne Übernahmen und Koproduktionen gestemmt hat, kommt mit dieser Inszenierung nun ein Paradebeispiel des internationalen Kooperationsbetriebs auf die Bühne. Uwe-Eric Laufenbergs Deutung der «Ariadne auf Naxos» kam 1998 in Brüssel heraus, sie war in Straßburg, Barcelona, Bilbao und Tel Aviv zu sehen. Im Kölner Spielplan ist so etwas aber immer noch die große Ausnahme.
Die für Köln frisch aufbereitete Inszenierung ist nach wie vor ansehnlich.
Ausstatter Tobias Hoheisel versetzt das Geschehen in die Entstehungszeit des Stücks: Der hohe, prachtvolle Saal im Wiener Jugendstil dient als Einheitsbühnenbild für Vorspiel und Oper. Das turbulente Vorspiel «hinter den Kulissen» schnurrt – bei feiner, präziser Personenregie – in der bewährten Manier ab. An seinem Ende stellen die Diener Stühle für das zu erwartende «Publikum» auf die Bühne – um sie anschließend gleich wieder abzuräumen. Die Differenz von Innen- und Außenperspektive, mithin die Differenz von behaupteter «Realität» und Kunst, wird schlicht negiert.
Was sich nun in der «eigentlichen» Oper vollzieht, ist die Geschichte einer durch den Verlust ...
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Opernwelt Januar 2012
Rubrik: Panorama, Seite 36
von Ingo Dorfmüller
Bei Premierendaten Angabe der Namen in folgender Reihenfolge:
Musikalische Leitung, Inszenierung, Bühnenbild u. Kostüme - Solisten
AP = A-Premiere
BP = B-Premiere
Mat. = Matinee
N. = Nachmittagsvorstellung
Deutschland
Aachen
Tel. 0241/478 42 44, 0180/500 34 64
Fax 0241/478 42 01
• Konzert (Bosch): 1., 2.
• La Voix humaine/Il combattimento
di Tancredi e Clorinda: 5., 18., 29.
...
Da rückt einer nach. Da mischt einer den Zirkel seiner komponierenden Amtsbrüder auf, bekommen die – älteren – Herren Rihm und Pintscher, Haas oder Furrer Blutzufuhr. Anno Schreier heißt der wahrlich noch junge Mann. Der Aachener des Jahrgangs 1979, der, etwas blass, fast ein wenig unbeholfen wirkend, sich im Entgegennehmen des – allenthalben starken – Beifalls...
Vor einigen Jahren erfüllte sich Ronald Stanton einen außergewöhnlichen Wunsch. 1987, mehr als zwanzig Jahre zuvor, hatte der New Yorker Geschäftsmann einen Opernabend erlebt, der sein Leben veränderte: die Aufführung von Jean-Baptiste Lullys Oper «Atys», mit der Frankreich damals den 300. Todestag des Komponisten würdigte. Nun, mit über 80, wollte Stanton diesen...