Das Werk belehrt seinen Schöpfer

Kirsten Harms’ Berliner «Danae» auf DVD, Karl Böhms Wiener «Ariadne» auf CD

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Auf den ersten Blick ist Richard Strauss’ «Liebe der Danae» (1938-40) nicht zu retten: ein überladenes Kompilat verbrauchter musikalisch-dramatischer Formeln, in dem der greise Komponist sein eigenes Œuvre von «Salome» bis «Arabella» plagiiert – sentimental in der Überzuckerung seines eigenen Weltabschieds als Gott Jupiter und obendrein belastet durch ein gestelztes Deutsch, dessen Verschrobenheiten, Ellipsen, Metaphern und Fehler selbst Muttersprachler erst mühsam «übersetzen» müssen, um es zu verstehen.

Ganz zu schweigen von den Ridikülitäten einer «heiteren» Operetten-Dramaturgie voller Prinzesschen und der Unappetitlichkeit, dass der Librettist Joseph Gregor das «Theater des Volkes in der Ostmark» im Allgemeinen und sein Libretto im Besonderen in den Kultdienst an jenem Führer stellte («Gehorsam dem Willen / neigen uns dir.»), dessen «wertvolle Anteilnahme» er für sich und seinen Mitarbeiter Strauss auch in einem Brief vom 21. Juni 1939 an Hitler persönlich erbat.

Kirsten Harms hat das Werk zweimal inszeniert – beide Male mit Manuela Uhl in der Titelpartie: 2001 in Kiel und 2011 zu ihrem Abschied an der Deutschen Oper Berlin. Die zweite Inszenierung entwickelte die erste weiter ...

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Opernwelt Januar 2012
Rubrik: Medien | CDs, DVDs, Seite 27
von Boris Kehrmann

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Spielpläne

Bei Premierendaten Angabe der Namen in folgender Reihenfolge:
Musikalische Leitung, Inszenierung, Bühnenbild u. Kostüme - Solisten
AP = A-Premiere
BP = B-Premiere
Mat. = Matinee
N. = Nachmittagsvorstellung

Deutschland

Aachen
Tel. 0241/478 42 44, 0180/500 34 64
Fax 0241/478 42 01
• Konzert (Bosch): 1., 2.
• La Voix humaine/Il combattimento
di Tancredi e Clorinda: 5., 18., 29.
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Volles erster Wotan

Logischer, behutsamer lässt sich eine Karriere nicht entwickeln. Sozialisiert wurde er als lyrischer (Oratorien-)Bariton, sein Material ließ er dann reifen mit härterer Opernkost, schließlich folgte der Sprung nach Bayreuth (Beckmesser) und mit Strauss’ Barak auch ins Heldenfach: Grenzübertritte waren das nie, was Michael Volle unternommen hat. Und so liefert auch...

Das war der Anfang

Vor einigen Jahren erfüllte sich Ronald Stanton einen außergewöhnlichen Wunsch. 1987, mehr als zwanzig Jahre zuvor, hatte der New Yorker Geschäftsmann einen Opernabend erlebt, der sein Leben veränderte: die Aufführung von Jean-Baptiste Lullys Oper «Atys», mit der Frankreich damals den 300. Todestag des Komponisten würdigte. Nun, mit über 80, wollte Stanton diesen...