Warme Farben, klare Kontraste
Weil er im März des Jahres 1881 starb, hat Modest Mussorgsky die Gelegenheit knapp verpasst, Augen- und Ohrenzeuge des umfassend überarbeiteten Simon Boccanegra zu werden, mit dem Verdi im selben Jahr an der Mailänder Scala Triumphe feierte. Bedenkt man den Einfluss, den schon La forza del destino auf russische Komponisten ausgeübt hatte, so ist es reizvoll, darüber zu spekulieren, zu welch bedeutender gegenseitiger Befruchtung ein tatsächliches Aufeinandertreffen dieser zwei Vertreter verschiedener Opernkulturen geführt haben könnte.
Wie Boris Godunow ist auch Simon Boccanegra eine echte Ensembleoper. Zwar gibt es eine Hauptfigur, doch auch die Partien des Gegenspielers Fiesco, des Liebhabers Gabriele Adorno und des Bösewichts Paolo (ein Rollenvorläufer des Jago) sind groß angelegt. Nicht zu vergessen Amelia, nahezu die einzige Frauenfigur. Kurzum: Man braucht für diese Oper ein starkes Ensemble. Auch der Chor spielt in dem Stück, das nicht zuletzt ein Gesellschaftsporträt sein will, eine wichtige Rolle. Eine der eindrucksvollsten Szenen ist das Finale des Prologs: Gerade hat Boccanegra erfahren, dass seine Maria gestorben ist, da kommt das Volk herein und ernennt ihn zum Dogen. ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Opernwelt Januar 2013
Rubrik: Panorama, Seite 44
von Carlo Vitali
So sieht sie aus, die neue Opernwelt – inhaltlich genauso gewichtig wie eh und je, grafisch aber klarer und kontrastreicher. Auch die Ausstattung ist ansprechender geworden. Für den Relaunch haben wir mit einem international renommierten Art Director zusammengearbeitet. Das erste Heft in der neuen Gestaltung eröffnet vielfältige Perspektiven auf das Jahr 2013....
Was haben eine Aufführung von Charles-Simon Catels Oper Les Bayadères in Sofia mit Noverre-Balletten in der Königlichen Oper Versailles, ein Konzert des Trio Arcardi mit Musik von Gouvry in Shanghai, ein Fauré-Abend der Gebrüder Capuçon in Wien und eine konzertante Berliner Gegenüberstellung von Wagners Fliegendem Holländer in des Komponisten eigener Version und...
Wenn Maria Callas oder Renata Tebaldi, die scheinbaren Antipodinnen, eines ihrer seltenen Gastspiele in Deutschland gaben, war das immer ein Medien-Ereignis ersten Ranges, und das – vor einem halben Jahrhundert noch ziemlich in den Anfängen steckende – Fernsehen war natürlich dabei. Während sich die Auftritte der Callas auf den Konzertsaal beschränkten, war die...