Wagner: Die Meistersinger von Nürnberg
Angesetzt waren diese «Meistersinger» am Grand Théâtre Genf für Armin Jordan: Der schweizerische Meisterdirigent hatte das Werk bisher nie geleitet und sich gewünscht. Der Wunsch sollte nicht in Erfüllung gehen. Jordan starb wenige Wochen vor der Premiere (siehe OW 11/2006). Einspringer Klaus Weise, sonst Musikchef der Oper in Halle, tat dem Theater und Jordan (dem die Produktion «in memoriam» gewidmet war) alle Ehre an. Er spannte die Bögen von Wagners Musik weit auf, setzte auf langsame, trotzdem energiegeladene Tempi. Er konnte sich auf ein großartiges Ensemble verlassen.
Insbesondere Albert Dohmen als Sachs und Klaus Florian Vogt als Walther entwickelten berückende lyrische Momente. Die warme Stimme des Tenors verrät allerdings einen gewissen Mangel an artikulatorischer Gestaltung. Die nicht selten recht dürr wirkenden Meisterregeln dozierte Toby Spence als David hingegen mit fein balanciertem Sprachakzent, und Fredrika Brillembourg gab der Magdalene eigenwillige Konturen. Anja Harteros als Eva bedurfte einiger Aufwärmzeit, um schließlich im Quintett die strahlend-glockenreine Führung zu behaupten. Dietrich Henschel gibt als Beckmesser keine geifernde Karikatur, sondern ...
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