Voyage intime
Sandrine Piaus neuestes, gemeinsam mit ihrem inspirierenden Klavierpartner David Kadouch konzipiertes Liedprogramm ist ein Bekenntnis. Es lädt zu einer intimen Reise an die vergangenen, erinnerten, ersehnten und unerreichbaren Orte unseres Lebens ein – «bis hin zum letzten Weg in den Tod», wie sie selbst sagt. Gereist wird in zwei Sprachen, zwei Musikkulturen, auf Deutsch und Französisch – man darf dies ebenfalls als ein Bekenntnis verstehen.
Im Gepäck befinden sich einige der populärsten Lieder des Repertoires – Mörike-Vertonungen von Hugo Wolf, Goethe-Vertonungen von Franz Schubert sowie Baudelaire-Vertonungen von Henri Duparc und Claude Debussy. Für die erwünschte genderaffine Diversität sorgen Kompositionen Clara Schumanns und Lili Boulangers. Die Klammer ums Ganze setzen zwei konträre Lieder des musikalischen Weltbürgers Franz Liszt: «Der Fischerknabe» auf einen Text aus Schillers «Wilhelm Tell» und «Comment, disaient-ils» auf Verse Victor Hugos.
Sandrine Piau kann sich ein solches Programm leisten und besteht dessen Herausforderung – sprachlich, stimmlich, intellektuell. Sie hat ihre schlanke, gut geführte Stimme technisch wie interpretatorisch nach wie vor voll im Griff. ...
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Opernwelt April 2023
Rubrik: CDs, DVDs und Bücher, Seite 30
von Uwe Schweikert
Claudio Monteverdi, bekannte John Eliot Gardiner vor einigen Jahren im Gespräch mit dieser Zeitschrift, bleibe für ihn «der Maßstab schlechthin» (OW 12/2016). Wie maßstabsetzend Aufführungen von dessen Werken unter seiner Leitung bleiben, ließ zuletzt der Zyklus mit den drei erhaltenen Opern hören, für den Gardiner 2018 zum «Dirigenten des Jahres» gewählt wurde.
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Mit seiner Inszenierung von Wagners «Parsifal» – einer der tiefsinnigsten und bildmächtigsten Regiearbeiten während der Intendanz von Peter Gelb – feierte François Girard 2013 einen Triumph an der Met. Enttäuschend fiel dagegen sieben Jahre später seine Lesart des «Fliegenden Holländers» aus, mit einer ineffektiven Personenführung und überflüssigen Videoeffekten....
Gott fährt Motorrad. Aber er benutzt es, sich seiner erhöhten (Sonder-)Stellung gewiss, nicht nur auf den dafür vorgesehenen Pfaden. Um die schöne Semele zu rauben, nimmt er ebenfalls den Zorn des Volkes in Kauf, das sich in einer schmucken Kirche zum, genau: Gottes-Dienst versammelt hat (Bühne: Tracy Grand Lord). Jupiter höchstselbst, denn von ihm geht hier die...
