Viel Lärm um nichts
Krass auseinanderdriftende Premierenkritiken, heftige Publikumsreaktionen noch in der dritten Vorstellung: Den Titel der «umstrittensten Produktion der Saison» dürfte die Komische Oper für ihren neuen «Fidelio» sicher haben. Nach den letzten, erschreckend belanglosen Premieren («Don Pasquale», «Orlando») kann man das immerhin als Lebenszeichen werten – ob der Beethoven-Dekonstruktionsversuch Benedikt von Peters ein ähnlicher Schock-Hit wird wie seinerzeit Calixto Bieitos «Entführung», darf allerdings bezweifelt werden. Denn dazu ist der Abend schlichtweg zu langweilig.
Was nicht einmal an von Peters Konzept liegt: Zwar kommt einem die Idee eines Theaters, dessen Requisiten und Kostüme mitsamt seiner humanistischen Ideale von der schnöden Gegenwart erst im Container entsorgt werden soll, sich dann aber doch als überlebenskräftig erweist, irgendwie bekannt vor (etwa von Peter Konwitschnys Grazer «Falstaff»), doch für ein so befrachtetes Stück wie «Fidelio» passt sie gar nicht schlecht. Und auch die Botschaft allumfassender Menschenliebe, die am Ende alle ideologischen Beschränkungen überwindet, macht als utopisches Destillat der Beethoven-Epoche Sinn. Dass es dennoch bei einer guten ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Auch das Augsburger Stadttheater muss empfindliche Kürzungen während der laufenden Saison verkraften. Doch Regisseurin Yona Kim, in Südkorea geboren, in Wien ausgebildet und demnächst in Stuttgart mit Chaya Czernowins «Pnima» aktiv, scheint das eher zu beflügeln.
Mit Bühnenbildnerin Etienne Pluss reißt sie für «Lucia di Lammermoor» weite, dumpf schimmernde,...
Herr Jansons, warum dirigieren Sie eigent-lich nicht häufiger Oper?
Ich würde es gern, dringend und unbedingt machen. Sie haben ja Recht. Es ist meine Leidenschaft. Aber schauen Sie: Ich habe Einladungen von verschiedenen Häusern bekommen. Dann lese ich: Orchesterproben beginnen an diesem und jenem Tag, Bühnenproben an einem anderen. Und wenn ich diese Phase und die...
In den Recitals bedeutender Sänger spielen die Lieder Franz Liszts meist nur eine marginale Rolle, entsprechend bescheiden ist das diskografische Angebot. Das kleine Label Marsyas hat den 200. Geburtstag des Komponisten im kommenden Jahr zum Anlass genommen, die Lücke zu füllen und in Koproduktion mit dem ORF sein gesamtes Liedschaffen aufzunehmen. Die ersten...
