Und die im Dunkeln sieht man doch
Ein Gespenst geht um in Europa. Doch nicht jenes furchterregende Schreckensbild, das Karl Marx und Friedrich Engels 1848 in ihrem «Kommunistischen Manifest» heraufbeschworen, verbirgt sich hinter der schwarzen Maske. Es ist, wer hätte es gedacht, der Kapitalismus, dessen Wesen und Wirkung die Menschen – neben zahllosen anderen rationalen wie irrationalen Anfechtungen – zusehends ängstigt.
Denn nicht als irgendwie entfesselter Prometheus «beglückt» diese moralbefreite Wirtschaftsform den Kontinent (und, seien wir ehrlich, inzwischen, nach dem «Ende der Geschichte», eigentlich den gesamten Erdenkreis); ihr grelles Licht wirft dort, wo sie erscheint, zugleich riesige Schattenberge, hinter denen der neue, interessengeleitete Mensch mit den «blöden Maulwurfsaugen der Selbstsucht» (Joseph Vogl) zurückbleibt – und dabei mit seinesgleichen äußerstenfalls einen Verein zur gemeinsamen Abwehr des Schlimmsten (oder zum eigenen Aufstieg) unterhält. Die Folgen sind eklatant: Nicht nur die Schere zwischen Arm und Reich klafft immer weiter auseinander. Es ist vor allem das Gefühl vieler, nicht mehr dazuzugehören, eine kollektive Angst vor dem sozialen Niedergang, kurz: die spätmoderne Vision einer ...
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Opernwelt April 2018
Rubrik: Im Focus, Seite 20
von Jürgen Otten & Wiebke Roloff
Die Oper ist nicht nur der spektakulärste Genre-Mix der Kulturgeschichte, sondern darüber hinaus janusköpfig wie keine andere Kunstform. Zwar steht am Anfang der antike Mythos (Orpheus, Daphne), später bei Wagner der nordische, doch zugleich ist das Musiktheater immer auch exemplarischer Ort des politisch-sozialen, ästhetischen, technischen Fortschritts:...
Es war im Mai 1865, als zwei aufstrebende, noch unbekannte Künstler, die angetreten waren, ihr Jahrhundert in die Schranken zu weisen, in Genua mit einer Oper herauskamen, die alles bisher Dagewesene in den Schatten stellen sollte: Arrigo Boito (23) und Franco Faccio (25). Beide gehörten zur antibürgerlichen Bewegung der Scapigliati und hatten sich kein geringeres...
alpha
01.04. – 20.15 Uhr
Günter Wand dirigiert Beethoven
Symphonie Nr. 6 F-Dur, op. 68 – «Pastorale»
NDR-Sinfonieorchester,Schleswig-Holstein Musik Festival 1994
08.04. – 20.15 Uhr
Concerto Köln spielt Händel
Suite für Orchester Nr. 1 F-Dur,
Vivaldi
Konzert für Oboe, Streicher und Basso continuo C-Dur,
Dall'Abaco
Concerto a più istrumenti
D-Dur op. 5
Schwetzinger SWR...