Tschaikowsky: Mazeppa

Lyon

Opernwelt - Logo

Es gibt Opern, die sind richtige Opern. Leidenschaft, Verrat, Folter, Wahnsinn, Totschlag, die große Schlacht, zärtliches Atemholen bei der stillen, lyrischen Liebe, sanftes, ergreifendes Sterben. Tschai­kow­skys «Mazeppa» ist so eine Oper. Der Hintergrund, nach einem Poem Puschkins, ist historisch. Der ukrainische Kosakenführer Mazeppa, schon ein alter Mann, plant, sich mit den Schweden gegen Zar Peter den Ersten zu verbünden, um die Autonomie der ukrainischen Kosaken gegen Moskauer Machtansprüche zu verteidigen.

Die entscheidende Schlacht bei Poltawa geht dann grandios für Mazeppa und die Schweden Karls XII. verloren. Alles weitere ist Oper. Mazeppa heiratet die junge Marija gegen den Willen ihres Vaters, des Gutsbesitzers Kotschubei. Der verpetzt die Verschwörung Mazeppas an den Zaren, der es nicht glaubt und zurückfragt, worauf Kotschubei es mit dem Henker zu tun kriegt. Schließlich fällt Marija in den ophelischen Wahnsinn, singt einem sterbenden jungen Verehrer ein Schlaflied, während Mazeppa sich ins osmanische Exil verzieht.
«Mazeppa» führt die Geschichte in drei Akten mit sechs Bildern als wirkungsvolles Stationendrama vor. Effektvolle Tableaus bieten volkstümlich Getanztes ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt März 2006
Rubrik: Kurz berichtet, Seite 53
von Gerhard Rohde

Vergriffen
Weitere Beiträge
Szenische Expeditionen

Zwei thematische Schwerpunkte annoncierten Rainer Pöllmann und Margarete Zander, die von den Veranstaltern DeutschlandradioKultur respektive RBB-Kulturradio eingesetzten Köpfe der achten Ultraschall-Saison: Werke der zeitgenössischen Musikszene Polens und Arbeiten des 1980 verstorbenen Klangforschers Franco Evangelisti, einst neben Berio und Nono zur wichtigsten...

Verwirrte Gefühle

Kaum vorstellbar: eine Auffüh­rung des «Figaro» mit deutschen Dialogen oder die «Entführung» mit Secco-Rezitativen auf Ita­lienisch. Im Falle von Mozarts «La finta giardiniera» gibt es extreme Fassungsunterschiede: Für Augsburg (1780) hat Mozart das Stück als Singspiel mit gesprochenen deutschen Texten autorisiert. Dass beide Versionen freilich nur zwei Seiten...

Klingende Wissenschaft

«Wehe der Zeit, die keine Helden hat», klagt Galileos Lieblingsschüler. Und der Meister flüstert ihm zu: «We­he der Zeit, die Helden nötig hat». Dann wendet er sich zu Tisch, weil er, der von der Inquisition überwachte, verachtete und gebrochene Wissenschaftler, immer noch gern isst. So endet Michael Jarrells Oper «Galilée», ein Werk, im Auftrag des Genfer Grand...