Heroine mit Herz

Zum Tod von Birgit Nilsson: Erinnerungen an einen Besuch auf dem Landsitz der schwedischen Sopranistin und an ihre Anfänge

Opernwelt - Logo

Am Anfang war Astrid Varnay. Ihr verdankte ich den persönlichen Kontakt zu Birgit Nilsson. Ich wollte mit der großen schwedischen Sopranistin über ihr Leben und ihre Kunst reden. Sie hatte sich schon weitgehend aus der Öffentlichkeit zurückgezogen, gab nur noch selten Interviews. Ein lapidares Fax aus Schweden erreichte mich, einen Tag nachdem ihre Freundin Astrid sie angerufen hatte: «Ich bin bereit.» Ich schickte Terminvorschläge in Richtung Schweden. Mir war jedes Datum, jeder Ort der Welt  recht. Birgit Nilsson antwortete prompt.

Schon diese Zuverlässigkeit und Schnelligkeit beeindruckte. Sie hatte in diesem Sommer viel Zeit. Ihre Reisetätigkeit als Jurorin, Talkshow-VIP, Mas­terclass-Pädagogin oder Ehrengast diverser Veranstaltungen hatte sie peu à peu reduziert. Sie lud mich zu sich nach Hause ein. Nicht in ihren heimatlichen Bauernhof, der von Touristen und Neugierigen umlagert wurde. Den mied sie schon lange. Sie lebte, um ihre Ruhe zu haben, auf dem abgelegenen Hof ihres Mannes.
Das schwedische Wetter zeigte sich von seiner besten Seite. Blauer Himmel, Schäfchenwolken, ein warmer Sommertag. Ich fuhr also von Trelleborg aus, wo die Fähren ankommen, mit dem Wagen Richtung ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt März 2006
Rubrik: Retrospektive, Seite 68
von Dieter David Scholz

Vergriffen
Weitere Beiträge
Mozart, der Progressive

Erfahrungen mit historischer Auffüh­rungspraxis kommen bei der Dresdner Staatskapelle bislang nur sporadisch zum Zuge. Einzelne der immerhin sechs Mozart-Produktionen im Repertoire der Semperoper sind daher trotz der viel gerühmten Spielkultur der Staatskapelle von durchaus behäbiger Konventionalität. Gemessen daran bietet der neue Dresdner «Figaro» manche...

Szenen aus dem besetzten Wien

Die Idee ist bestechend, wiewohl sie Diet­rich Hilsdorf schon vor zehn Jahren als Urgrund seiner Auseinandersetzung mit Mozarts «Entführung» verwendet hatte, seinerzeit in Gelsenkirchen. Kein Harem irgendwo, sondern ein Saal eines Schlosses in der k. u. k.-Hauptstadt bildet den Spielort für seine In­szenierung. Dieter Richter hat ihm für Leipzig einen von der...

Szenische Expeditionen

Zwei thematische Schwerpunkte annoncierten Rainer Pöllmann und Margarete Zander, die von den Veranstaltern DeutschlandradioKultur respektive RBB-Kulturradio eingesetzten Köpfe der achten Ultraschall-Saison: Werke der zeitgenössischen Musikszene Polens und Arbeiten des 1980 verstorbenen Klangforschers Franco Evangelisti, einst neben Berio und Nono zur wichtigsten...