Treffen sich zwei

Norman: Zum Mond und zurück
Berlin | Philharmonie

Opernwelt - Logo

Reisen bildet. Reisen erweitert den Horizont. Das Denken. Die Empfindsamkeit. Insbesondere wenn man an Orte gelangt, die erkleckliche Überraschungen bereithalten. Orte wie der Mond. Eben dahin zieht es auch Professor Barbenfoullis und sein karnevalistisch-kapriziöses Forscherteam. Nichts Geringeres haben sich die lustigen Herren zur Aufgabe gemacht, als die faszinierende Ferne fassbar zu machen. Was sie nicht wissen: Auf dem Mond herrschen andere Gesetze, andere Gebräuche; sogar die Semiotik ist eine andere.

Die Folge ist zunächst gehöriges Staunen – und dann die Erkenntnis, dass die Begegnung mit dem Fremden durchaus hilfreich für die eigene Anschauung sein kann.  

Andrew Norman hat Georges Méliès’ Stummfilm «Le Voyage dans la Lune» von 1902 zur Vorlage für eine 70-minütige «Oper in zwei Akten für Menschen jedes Alters» gemacht. «Zum Mond und zurück» heißt das eklektisch-illustrative Werk, zu dem der Enddreißiger selbst das Libretto dichtete, und verhehlt zu keiner Sekunde seine Gefälligkeit. Im Grunde ist es eine kuschelklas­sischmoderne Filmmusik, die Simon Rattle im Rahmen des Education-Projekts «Vokalhelden» der Berliner Philharmoniker in Scharouns Zauberbau dirigiert – mit ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt August 2017
Rubrik: Panorama, Seite 35
von Jürgen Otten

Vergriffen
Weitere Beiträge
Kühle Perfektion

Mit Ausnahme der unglücklichen Marfa in Nikolai Rimsky-Korsakows «Zarenbraut» hat Olga Peretyatko bisher hauptsächlich Partien des italienischen Opernrepertoires interpretiert. Auf ihrer neuesten, vierten CD stellt sie sich erstmals mit russischen Arien und Liedern vor – für westliche Hörer, wenn man von Sergej Rachmaninows unverwüstlichem Bravourstück «Vocalise»...

In Lenins Kopf

Vor siebzig Jahren ging in der Aufbruchsstimmung nach dem Zweiten Weltkrieg das erste Holland Festival über die Bühne. Das Gründungsfieber lag damals offenbar in der Luft, denn fast zeitgleich wurden auch die Festivals in Avignon (1947) und Aix-en-Provence (1948) ins Leben gerufen. Unter ihnen bietet das Holland Festival bis heute das breiteste Programm – in diesem...

Mätzchenfrei

Ein biografischer Bezug? Den gibt es sogar im Fall von Oberammergau. 1871 reiste Richard Wagner zum Passionsspiel, ließ sich fürs eigene Œuvre inspirieren, von der Landschaft hinreißen. «Hier ist alles über jede Beschreibung hinaus schön», notierte er. Doch eigentlich braucht das Holzschnitzerdorf, inmitten der alle zehn Jahre stattfindenden Kreuzigungsspektakel,...