Starke Näherin
Ricky Ian Gordon, Jahrgang 1956, ist ein produktiver Komponist, der sowohl Kunst- als auch Kabarettlieder schreibt und mit ambitionierten, abwechslungsreichen Theaterprojekten, die das ganze Spektrum von der Komödie bis zur ernsten Oper abdecken, auf sich aufmerksam gemacht hat. Die Sujets für seine Projekte gehen auf Marcel Proust, John Steinbeck, psychiatrische Gutachten und auch einmal auf die Rezeption biografischer Quellen um Autorin Gertrude Stein zurück.
Entsprechend vielfältig sind die ästhetischen Ergebnisse: Einige Songs von Gordon sind meisterhaft gearbeitet, doch reicht die qualitative Bandbreite seiner Bühnenwerke von scharf beobachtet und bewegend bis zu übermöbliertem neoromantischen Dunst.
Zuletzt waren in New York gleich zwei Gordon-Opern zu erleben. Die eine («Intimate Apparel») war bezüglich möglicher Folgevorstellungen nach 2020 der Pandemie zum Opfer gefallen; die andere – «The Garden of the Finzi-Continis» auf den gleichnamigen, halbbiografischen Roman Giorgio Bassanis, der 1970 von Regisseur Vittorio De Sica prominent verfilmt wurde – entpuppte sich mehr oder weniger als neu aufgekocht Altbackenes. «Intimite Apparel» knöpft sich als Libretto ein ...
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Opernwelt März 2022
Rubrik: Panorama, Seite 38
von David Shengold
Diese Übersicht bietet eine Auswahl der bei Redaktionsschluss (9.2.) als Präsenzvorstellung geplanten oder als Stream angekündigten Premieren und Festivals des Monats März 2022. Weitere Informationen finden Sie auf den Websites der Häuser. Eine Liste mit Kontaktdaten gibt es online unter diesem Link:
www.der-theaterverlag.de/serviceseiten/theaterlinks/
ML =...
Ein pianissimo ist ein pianissimo ist ein pianissimo? Im vorliegenden Fall ist es die um ein My leisere Variante, ein pianopianissimo. Fast unhörbar, wie aus weiter Ferne, so als sei sie Ankündigung des nahenden Todes, erklingt die Linie der Violoncelli und steigt sie eine Oktave hinab, vom kleinen e zum großen E, dessen Erscheinen die Leere der Welt bekundet (wie...
Hätten wir nicht die Musik selbst, das Schönste an diesem Album wären die Bilder. Präziser: jene Fotografien, auf denen Martha Mödl im eleganten Abendkleid neben dem ernst dreinblickenden Wieland Wagner in ein munteres Gelächter ausbricht, als «Ring»-Heroine auf der Wagnerschen Scheibe hockt, oder im quartetto grazile mit ihrem Sangespartner Wolfgang Windgassen,...