Sinnfälliges Doppel
Normalerweise siegt im Märchen das Gute über das Böse, und der Held bekommt die Prinzessin. In «Der Schatten» von Hans Christian Andersen ist es umgekehrt – und genau das hat den schwedischen Komponisten Hans Gefors zu der Kammeroper «Schattenspiele» inspiriert, die das Theater Hof sinnfällig mit dem «Leuchtturm» von Peter Maxwell Davies kombiniert. In beiden Stücken geht es um Abseitiges, Unbewusstes, Unergründliches, um menschliche Schattenseiten eben, die kontrastreich mal aus ironischem Blickwinkel, mal krimihaft verdichtet präsentiert werden.
Mit der Neuinszenierung betraute Intendant Reinhardt Friese seinen Vorgänger Uwe Drechsel, der, um es dem Publikum leichter zu machen, einen Erzähler hinzuerfunden hat: Hans Christian Andersen. Der führt moderierend in die «Schattenspiele» ein und gibt zum autobiografisch getränkten Geschehen (Libretto: Maria Sundqvist in der Übersetzung von Jenny Svensson) süffisant seinen Senf dazu.
Ein dänischer Gelehrter auf Bildungsreise verschaut sich in die personifizierte Poesie, die italienische Verse singt und flötet, entdeckt bei ihr seinen eigenen Schatten und muss nach seiner Rückkehr feststellen, wie der sich zunehmend selbstständig ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Opernwelt Mai 2019
Rubrik: Panorama, Seite 41
von Monika Beer
Ein niedliches Dorf nistet zwischen grünen Hügeln, die Häuschen dicht an die Kirche geschmiegt. In Anthony McDonalds «Werther»-Inszenierung sorgt der durchscheinende Prospekt im Portal vor jedem Aktbeginn für Kontext: ein Ort so wohlgeordnet, so hell und überschaubar, dass heimliche Liebe unmöglich ungesehen bleiben kann. In dieses Bild wird das Haus des Amtmanns...
Man muss sich die Szene nicht vorstellen, um zu wissen, wie viel Pfeffer auf den Tellern lag – die Namen der Beteiligten genügen: Joachim Kaiser, Marcel Reich-Ranicki, beide Träger des Ludwig-Börne-Preises, in ihrer Mitte, moderierend, August Everding. Drei verblichene Titanen des Kulturbetriebs, versammelt auf einer Bühne im beschaulichen Garmisch-Partenkirchen....
Zum Trinkwasserreservoir in Edgbaston kommt man, mit etwas Ausdauer, vom Bahnhof auch zu Fuß. Durch das Labyrinth von Baustellen, die in Birminghams Innenstadt für bessere Zeiten werben, geht es zur neuen Bibliothek, die oft nur von außen zu bewundern ist, weil vernünftige Öffnungszeiten teuer sind. Weiter durch die Symphony Hall, die, um Geld in die Kassen zu...
