Sehnsuchtsort Alpen
Glückliche Kühe und glückliche Menschen auf grünen Wiesen vor schneebedeckten Bergen: So stellten sich die kultivierten Städter des 19. Jahrhunderts die Schweiz vor. Der Wiener Joseph Weigl (1766-1846), Patenkind Haydns, Schüler Salieris und Komponist von über 30 Bühnenwerken, hatte eine gute Nase, als er sich 1809 mit seinem Singspiel «Die Schweizer Familie» als einer der Ersten des Themas annahm; sein Dreiakter erlebte in Wien über 200 Aufführungen und eroberte die Bühnen Europas.
Schubert ließ sich davon begeistern – ein spätes Echo ist sein «Hirt auf dem Felsen» –, Wagner dirigierte das Werk 1837 in Riga und komponierte dazu eine Einlagearie.
Das Libretto von Ignaz Franz Castelli, das sich auf Motive aus dem französischen Vaudeville «Pauvre Jacques» stützt, mischt Fantastik mit Realismus: Ein deutscher Graf, der beim Wandern im Gebirge verunfallt, wird vom Bauern Boll gerettet und baut zum Dank auf seinem Gut ein Schweizer Alpendorf nach, in das er Boll samt Familie zum dauerhaften Bleiben einlädt. Die herrschaftliche Güte prallt jedoch an den Gefühlen der liebes- und heimwehkranken Tochter ab, die erst wieder gesundet, als ihr Verlobter, der Naturbursche Jacob, auftaucht. ...
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Opernwelt September/Oktober 2016
Rubrik: Magazin, Seite 93
von Max Nyffeler
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