Lully: Armide – Aparte/Pias AP 135 (2 CDs); AD: 2015

Schwebende Eleganz

Christophe Rousset führt mit «Alceste» und «Armide» sein Lully-Projekt fort, Hervé Niquet rekonstruiert die «Persée»-Fassung von 1770

Es war ein Amerikaner, der die tragédies lyriques des Sonnenkönigteams Jean-Baptiste Lully und Phi­lippe Quinault vor drei Jahrzehnten wieder auf die Tagesordnung setzte. Erst die von William Christie zum 300. Todestag Lullys betriebene Wiederentdeckung des «Atys» (1676) gab den Anstoß, auch seine anderen für Versailles verfassten Bühnenwerke vom Archivstaub zu befreien.

Der bis heute vernehmbare Nachhall dieser Pioniertat hat auch mit den frischen Kräften zu tun, die seinerzeit in Christies Ensemble Les Arts Florissants mitwirkten: Marc Minkowski spielte Fagott, Hervé Niquet sang im Chor, Chris­tophe Rousset saß am Cembalo – Musiker, die in puncto französisches (Barock-)Repertoire bald ihre eigenen Akzente setzen sollten.

So hat sich Rousset zu dem vielleicht aufregendsten Lully-Exegeten unserer Tage entwickelt. Seit Jahren verfolgt er mit festen Partnern (Les Talens Lyriques, dem Chœur de Chambre de Namur und handverlesenen Solisten) das Ziel, Lullys 13 tragédies en musiques komplett auf Tonträger zu konservieren – in Studioqualität. Jüngste Frucht der Mission: «Alceste», das zweite (1674 in Paris uraufgeführte) Huldigungsstück an den theater- und tanzbegeisterten Monarchen. ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt Februar 2018
Rubrik: Hören, Sehen, Lesen, Seite 23
von Albrecht Thiemann

Weitere Beiträge
Kühl lodernd

Leer der Raum und hell, von weißen Stoffwänden eingefasst. Zwar werden nach und nach altbürgerliche Holzmöbel in Dunkelbraun und massiver Faktur hereingetragen, dennoch lebt der japanische Salon, den Michael Levine auf die Bühne gezaubert hat, von lichter Transparenz. Dezent aufgetragen ist die couleur locale; sie beschränkt sich auf die authentisch wirkenden...

Auf dünnem Eis

Die Pläne waren längst fertig: Das Theater Vorpommern, das seit 1994 Putbus, Stralsund und Greifswald bespielt, sollte ab 2018 weiter fusionieren mit den Bühnen Neubrandenburg und Neustrelitz in Ostmecklenburg. In Greifswald sollte die Generalintendanz des neuen «Staatstheaters Nordost» sitzen, geführt von Dirk Löschner, dem gegenwärtigen Intendanten des Theaters...

Braucht Berlioz' «L'enfance du Christ» Bilder?

Alles schrecklich gut gemeint – die Wahl des Stücks: Berlioz’ im deutschsprachigen Raum eher selten zu hörende Legende «L’enfance du Christ» (1854); das Timing der Aufführung: eine Woche vor Heiligabend; die szenische Einrichtung in der Berliner Philharmonie: Ein menschliches Antlitz wolle sie der Heilsgeschichte geben, tat die als Regisseurin engagierte...