Schöpferisch konzeptionell

Zum Tod des Bühnenbildners Reinhart Zimmermann

In Berlin verstarb der Bühnenbildner Reinhart Zimmermann, jahrzehntelang Ausstattungsleiter der Komischen Oper als Nachfolger Rudolf Heinrichs, dessen Assistent er gewesen war. Er hat unser
Musiktheater wesentlich mitgeprägt, in Zusammenarbeit mit Walter Felsenstein, Götz Friedrich, Michael Heinicke, Harry Kupfer, mir und anderen.

Als Rudolf Heinrich uns nach der Mauer abhanden kam (auf Betreiben seiner amerikanischen Ehefrau), hat Zimmermann das Projekt «Fliegender Holländer» übernommen.

Sein «Holländer»-Bühnenbild schuf er für die Komische Oper, für Leipzig, für das Bolschoi Theater, damals zusammen mit der Leipziger Kostümbildnerin Elisabeth Selle. In Moskau waren wir das erste ausländische Team seit Bestehen des
Hauses. Zimmermanns Bühnenbild für «Boris Godunow» für das neu erbaute Leipziger Opernhaus (Originalfassung mit allen Szenen) wurde zu einem Markstein in der Bewältigung der großen slawischen Oper, sein Krönungsbild zur Ikone. Sein Leipziger «Lohengrin» setzte unseren damals gänzlich neu
erschlossenen Wagner für das Musiktheater fort. Seinen «Jungen Lord» (Komische Oper mit der Leipziger Kostümbildnerin Eleonore Kleiber) bezeichnete Hans Werner Henze als die mit Abstand ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt September/Oktober 2010
Rubrik: Magazin Erinnerungen, Seite 99
von Joachim Herz

Vergriffen
Weitere Beiträge
Mitsingen erwünscht

Spätestens seit die massenmediale Grundversorgung via Internet den hinterletzten Haushalt erreicht, gehört das Singen nicht mehr zu den Kernkompetenzen des Alltagslebens. Zumal der Nachwuchs lässt sich lieber auf dem iPod oder auf Youtube etwas vorträllern, als selbst die Stimme auszuprobieren.

Hausmusik am Wochenende? Fehlanzeige. Ein Klavier im Wohnzimmer? Kaum...

«Bitte wie gedruckt»

«Dirigierende Frauen» – das war lange die landläufige Bezeichnung für weibliche Personen, die am Pult eines Orchesters stehen. Erst allmählich hat sich der heute gängige Begriff «Dirigentin» durchgesetzt. Ein Zeichen dafür, wie mühsam der Weg für Frauen oft verlaufen ist und teils immer noch verläuft, wenn sie sich für eine Dirigentenlaufbahn entscheiden. Auf der...

Ausgefeilte Gesten, erlesene Töne

Die Kulturnation Österreich feiert ihre Liebe zur Musik im Sommer nicht nur bei den teuer subventionierten Salzburger Festspielen. Fast noch eindrucksvoller sind die vielen kleinen Festivals in der Provinz, wo mit großem persönlichen Einsatz und kleinen Budgets oft auf höchstem Niveau musiziert wird. So etwa bei dem im Jahr 1994 gegründeten Damtschacher Sommer, der...